Sumatra – Dschungeltrekking, Waldmenschen und dicke Reifen
Sumatra! Das ist doch jetzt mal ein wirklich exotisches Reiseziel, oder? Über Sumatra weiss ich eigentlich gar nichts……es gehört zu Indonesien und ist die grösste Insel dieses Landes. In meinem Kopf gibt es verschwommene Bilder von viel Grün und Urwald und……sonst nichts. Umso grösser ist jetzt natürlich die Spannung!
Ich fliege von Singapore nach Medan, der Provinzhauptstadt von Sumatra. Und hier lebt das Chaos!!
Medan ist ein Moloch, knapp zwei Millionen Menschen leben hier und es herrscht relativ grosse Armut. Alles wirkt heruntergekommen, selbst an offensichtlich neuen Gebäuden blättert die Farbe ab, ältere Häuser werden oft mit Wellblech, Plastikplanen oder Holzplanken mehr oder weniger notdürftig geflickt. Und der Verkehr tobt! Das kann ich gar nicht anders beschreiben: es ist ein unvorstellbares Chaos! Autos, Laster, Motorräder, Tuk Tuks, Rikschas, Fahrräder – alles fährt durcheinander und umeinander herum, Verkehrsregeln scheint es praktisch keine zu geben, jeder fährt in jede Richtung und hupt was das Zeug hält, fährt jedem anderen Fahrzeug bis auf wenige Zentimeter auf und schaut weder zur Seite noch nach hinten. Auf ursprünglich zwei Fahrspuren fahren mindestens vier Fahrzeuge nebeneinander, Motorräder nicht mitgerechnet. Fussgänger befinden sich in ständiger, akuter Lebensgefahr. Schon nach wenigen Minuten bin ich mit meinen Nerven am Ende – und das wo ich ja noch das Riesenglück habe in einem geschlossenen, klimatisierten Taxi zu sitzen! Denn draussen ist es nicht nur schwül und über dreissig Grad heiss, sondern es ist ausserdem staubig, dreckig und ohrenbetäubend laut.
Wir brauchen geschlagene drei Stunden vom Flughafen bis an die Stadtgrenze. Drei Stunden im dicksten Stau! Und jetzt liegt ja die eigentliche Fahrt noch vor mir! Ich brauche einen kleinen Stop zum Mittagessen und um mich für die jetzt vor mir liegende Fahrt zu stärken. Mein Taxifahrer und sein junger Gehilfe, die mir von meinem guesthouse geschickt wurden (Gott sei Dank!!!) wissen ein Restaurant am Weg, wo es einen erstaunlich leckeren Nasi Goreng (gebratenen Reis mit Gemüse) gibt, das indonesische Nationalgericht. Der Preis ist lächerlich niedrig.
Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Bukit Lawang, meinem Ziel für die kommenden Tage. Die Fahrt geht über kurvige, holprige Strassen, durch winzige Dörfchen voller kleiner Häuschen. Mais – und Reisfelder, Kautschukplantagen und vor allem Palmenfelder. Kilometerlang und soweit das Auge schauen kann dehnen sich die Ölplamenplantagen. Indonesien ist neben Malaysia einer der grössten Palmölhersteller der Welt. Und obwohl diese ausgedehnten Palmfelder eigentlich schön aussehen sind sie dennoch eine Katastrophe für das Land und das lokale Ökosystem.
Als wir das Orstschild von Bukit Lawang passieren ist es schon komplett dunkel. Der Taxifahrer hält an einem Wohnhaus, seinem Wohnhaus wohlgemerkt und mit Händen und Füssen gibt er mir zu verstehen, ich solle hier warten. Der Junge verschwindet wortlos im Dunkel und der Taxifahrer im Hause. Aha……und jetzt? Also mein guesthouse kann ich nirgends sehen und so warte ich halt. Schon nach wenigen Minuten des unheimlichen Wartens in dem fremden, dunklen, einsamen Hof höre ich ein Knattern und der Junge kommt auf einem Motorrad zurück. Er deutet mit, aufzusitzen und sagt „bing gesshau, bing gesshau!“ was ich mit „I bring you to your guesthouse“ (ich bringe dich zu deinem Gasthaus) übersetze. Mittlerweile bin ich ja schon richtig cool im Motofahren und so schwinge ich mich mutig auf den Soziussitz. Der Fahrer nimmt den grossen Rucksack vorne zwischen seine Beine und so ist die Fahrt sogar recht bequem. Was nicht heisst, dass es nicht aufregend ist! Die Strässchen sind winzig schmal und gitterförmig angelegt, das heisst jede Kurve ist eine 90ºGeschichte und es ist immer noch alles fremd und dunkel. Wir fahren durch eine Art Markt, wo Stände mit Kleidung und Souvenirs aufgebaut sind. Plötzlich erhebt sich ein grosser Felsen mitten im Weg. Ich muss absteigen und den Felsen zu Fuss überklettern. Der Junge quält sein Moto irgendwie über die Steine und Stufen und auch auf der anderen Seite wieder hinunter. Die Fahrrinne ist teilweise gerade mal so breit wie ein Mopedreifen! Oh – mein – Gott!! Auf der anderen Seite wartet er seelenruhig auf mich als sei nichts geschehen, lässt mich wieder aufsteigen und fährt die letzten paar Meter bis zu meinem guesthouse. Dort lädt er mich und mein Gepäck ab, grinst nochmal kurz, holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und flätzt sich an einen Tisch, wo schon mehrere junge Männer sitzen.
Ich bin ehrlich gesagt richtig geschafft! Mein Gastgeber scheint sehr nett und spricht sehr gut englisch. Er zeigt mir mein Zimmer, das eine Art Bambusbungalow auf einer Terrasse ist. Nach allem was ich auf der Fahrt hierher gesehen habe bin ich positiv überrascht. Ich lasse meinen Rucksack ins Zimmer fallen und geh direkt wieder mit nach unten für ein Bier und ein Abendessen. Erst danach kann ich meine Unterkunft genauer inspizieren.
Auf meiner Terrasse gibt es mehrere Sitzmöglichkeiten und eine Hängematte und ich schau auf einer Seite zum Durchgangssträsschen und auf der anderen auf einen breiten, schnell strömenden Fluss. Im Zimmer gibt es lediglich ein grosses Bett mit Moskitonetz und ein paar Haken an der Wand. Aber das kitschig bunte Bettzeug ist sauber und es liegen sogar zwei Handtücher bereit. Das Bad bietet eine westliche Toilette, einen Duschkopf mit kaltem Wasser und ein grosses Wasserfass (viele Asiaten haben zuhause keine richtigen Badezimmer. Sie machen sogenannte „bucket showers“, das heisst sie übergiessen sich mit dem Wasser aus der Tonne. Das Ganze oft mehrmals täglich inklusive Haarewaschen und so. Asiaten sind extrem reinliche Menschen). Ich mag westlich Duschköpfe! 😉
Falls es dir nicht aufgefallen ist……es gibt kein Waschbecken!! ähh….so….ja….
Aber auch das kann mich heute nicht mehr schockieren. Ich schlüpfe unter das Moskitonetz, kuschel mich ins Kissen und bin auch schon eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen aus meiner Tür komme sitzt mit gegenüber ein ausgewachsener Affe auf der Balkonbalustrade und scheint von meinem Auftauchen genauso überrascht zu sein wie ich von ihm. Nach kurzer Schreckstarre macht er sich davon und ich geh was frühstücken.
Danach erkundige ich mich bei meinem Gastgeber nach den Dschungeltouren und den Orang Utans – deswegen bin ich schliesslich hier! Genau, du hast richtig gelesen: ich werde in den Dschungel wandern und (hoffentlich) echte, wilde Orang Utans sehen. Das wird spannend!!!
Schnell ist eine Tour gefunden und gebucht und den gesamten restlichen Tag habe ich Zeit, mir das Dorf anzuschauen. Ich spaziere gemütlich am Fluss entlang hinaus aus dem Dorf, das sich an dessen Ufer schmiegt. Nach nur fünf Minuten komme ich an einen kleinen Wasserfall, wo eine Menge Leute toben und baden und viel Spass haben. Ich schau ihnen einen Moment lang zu und freu mich über diese ungekünstelte Lebensfreude, die nicht nur die Kinder sondern auch die Erwachsenen hier erleben. Natürlich haben sie mich gleich entdeckt und sie winken und rufen „Miss! Foto, Miss?“ Also gehe ich hin, alle strahlen mich an, keiner spricht englisch aber das ist ja auch nicht nötig! Jede Menge Handies werden gezückt, denn jeder will ein Foto mit der fremden Miss. Das ist ein Lachen und Herumalbern und Planschen in diesem kleinen Bach…eine reine Freude! Als ich mich dann endlich wieder vom Acker mache strahlen mich alle an und winken mir zu „Bye Miss! Thank you Miss!“ – was soll ich dir sagen? Mein Tag ist um ein paar Grad besser geworden durch diese Begegnung! Wie schön ist es doch, mit jemandem Freude zu teilen, zu lachen und Spass zu haben!! Keine Sprache und doch echte Kommunikation, kein Konsum sondern echtes Geben und Nehmen, eine Begegnung ohne Erwartungen, ohne Absicht aber mit viel Freude und strahlenden Augen! Herrlich!!
Beschwingt stromere ich weiter am Fluss entlang und dann eine Weile durch das Dorf. Der Teil, der für die Touristen gemacht ist ist richtig hübsch und liebevoll bepflanzte Gärten umgeben charmante kleine guesthouses. Eine ruhige Atmosphäre, vielleicht auch weil nicht viele Touristen da sind. Aus den Restaurants schallt es „Miss! Lunch Miss?“ immer mit einem strahlenden Lächeln begleitet und über all dem turnen Affen über die Stromkabel (Echt, die Makakken sind überall!). Der einheimische Teil des Dorfes ist nicht so schön, hier finden sich keine hübschen Gärten, sondern kleine Häuschen und schäbige Hütten reihen sich aneinander, schmale Gassen und Hinterhöfe, wo Wäsche getrocknet wird. Hier und da steht ein Motorrad oder ein Tuk Tuk, auch einige Autos sind in der Hauptstrasse zu sehen. Bukit Lawang bekommt relativ viel Tourismus ab und damit Kunden, die die guesthouses und die Restaurants besuchen und in den kleinen Souvenirläden und an den Marktständen etwas einkaufen. Ein relaitv florierendes Dorf also, wirtschaftlich gesehen. Trotzdem…..Indonesien ist ein richtig armes Land. Doch die Indonesier sind ein ungemein aufgeschlossenes Volk, sehr freundlich und immer am Lachen. Es ist leicht sich hier wohl zu fühlen.
Mitten im Dorf führt eine sehr schmale Hängebrücke über den Fluss, die für viele Touristen schon zu Fuss eine Überwindung darstellt – die Einheimischen heizen mit ihren Motos darüber, als wäre es gar nichts! Im Fluss selber gibt es einige Sand- und Felsbänke auf denen provisorische Unterstände aufgebaut sind. Im Laufe des Tages füllen sich diese Unterstände mit Familien, die hier picknicken (ich glaube heute ist vielleicht Wochenende??). Planschende Kinder, schmausende Männer und lachende Frauen…ich schau von der Brücke aus auf dieses Bild und die Leute fühlen sich von meiner Neugier und meiner Kamera nicht belästigt, sondern winken mir zu und freuen sich. Das Grösste hier ist es, sich auf grossen Luftreifen den Fluss hinunter treiben zu lassen. Flussaufwärts soll es richtig zur Sache gehen hat man mir erzählt aber hier im Dorf ist er ruhiger und so genau richtig für die Kinder zum Planschen und Spielen. Von meinem guesthouse aus kann ich den ganzen Tag lang beobachten wie Männer mit mehreren dieser Riesenluftreifen beladen flussaufwärts marschieren. Später am Tag sehe ich dann lachende und kreischende Menschen aus aller Welt, die plitschpudelnass in diesen Reifen hängen und denn Fluss hinunterfahren, oft mehrere Reifen zusammengebunden zu einer Art Floss. Sieht sehr lustig aus!
Zum Abendessen gehe ich in ein Restaurant in der Nachbarschaft und bekomme ein wirklich sehr leckeres Essen vorgesetzt. Es beginnt zu regenen, nein – es schüttet wie aus Eimern! Glücklicherweise habe ich meinen E-Reader mitgenommen, denn hier sitze ich jetzt erstmal fest. Nach mehreren Stunden wird der Regen etwas weniger und der Kellner holt einen grossen Schirm heraus und bringt mich die hundert Meter bis zu meinem guesthouse. Toller Service! 😀 Es schüttet die ganze Nacht hindurch und ich mache mir ein bisschen Sorgen, ob meine Tour morgen wohl deshalb abgesagt wird…..
Aber meine Sorge ist ganz unbegründet. Am Morgen hat es aufgehört zu regnen und obwohl der Himmel bewölkt ist findet die Tour auf jeden Fall statt. Ich bitte meinen Gastgeber noch um eine Plastiktüte, damit ich meine Wechselklamotten wenigstens trocken behalte sollte es zu weiterem Regen kommen. Ausserdem kaufe ich mir noch einen Umhang unter dem der Rucksack wenigstens ein bisschen geschützt wäre und ein Mosquitospray. Dann bin ich bereit und schon kommt mich mein Führer abholen.
Unterwegs sammeln wir noch Alfredo, Anfang dreissig, sportlich, Italiener und Barry, Mitte dreissig, gross, Engländer ein und somit bin ich nicht nur die einzige Frau in der Gruppe, sondern gleich auch noch die Älteste. Leichte Panik kommt auf – ich hasse es, die Schwächste in der Gruppe zu sein!……. 😉
Aber jetzt geht es erstmal los und die Vorfreude auf das Abenteuer überwiegt. Zu Beginn geht es ganz chillig durch Kautschuk- und Ölpalmenplantagen. Unser Führer erzählt uns einiges über den Anbau dieser Bäume wie beispielsweise, dass es hier schon immer Ölpalmen gab und dass die Einheimischen das Öl zum Kochen verwenden. Natürlich sind die riesigen Plantagen, die jetzt hier einen grossen Teil der Insel bedecken erst in den letzten Jahren entstanden. Sehr viele Kautschuk-plantagen wurden umgepflanzt und jedes Jahr wird hektarweise Regenwald vernichtet, um die Ölpalmen anpflanzen zu können. Die meisten Bauern versuchen, sich damit einen Lebensunterhalt zu verdienen, aber sie müssen an die Kooperative verkaufen und die bekommt den Preis von der Regierung in Jakarta und die wiederum von den multinationalen Unternehmen, die das Öl vertreiben diktiert. Der überall wiederzufindende Kreislauf der Armut, gespeist vom ewig hungrigen Maul des Westens.
Doch wieder zurück in den Dschungel von Sumatra, der sich jetzt grün und heiss und schwül vor uns aufbaut. Es ist noch immer früh am Tag, doch uns kleben schon die Klamotten am Leib und die Touristenköpfe sehen eher aus wie Tomaten, hahaha. Und dabei ist es immer noch bewölkt!
Wir durchwaten einen Fluss und dann tauchen wir ein in das lebendigste Grün, das es gibt: den tropischen Regenwald! Wasser tropft von den Bäumen und der Weg, der jetzt steil nach oben führt ist extrem rutschig. Unser Führer hat ein Paar Gummigaloschen an (wie praktisch alle Einheimischen hier) und zeigt sich von Flussdurchwatungen und quietschendem Schlamm völlig unbeeindruckt während wir mit unseren Wanderschuhen ganz schön ins Rutschen kommen. Nach knapp zehn Minuten und dann regelmässig müssen wir anhalten, Schuhe und Socken ausziehen und uns die Blutegel von den Beinen sammeln!! Wie glitschige, eklige Pflanzen wachsen sie quasi aus dem Boden. Ständig auf der Suche nach Blut bewegen sie die aufgerichteten wurmartigen Körper hin und her und beissen sich an jedem vorbeikommenden, warmblütigen Wesen fest. Uuuaachchch!!!!! Am schlimmsten ist: wenn ich sie absammele und nicht gleich richtig erwische (schlüpfrige kleine Scheisserchen sind das!) dann ziehen die sich zusammen und es sieht genauso aus als würden sie in meinen Körper schlüpfen. Uähhh, das ist echt eklig. Zugegebenermassen mag ich diese Art Wild gar nicht und die Blutegel kommen zusammen mit Kakerlaken und Mosquitos auf meine „Tiere non grata – Liste“.
Je höher wir steigen desto weniger Blutegel gibt es und dann ist es überstanden! Noch ein letzter Check an den Beinen hoch, ein letztes Mal die Socken umgedreht und die Schuhe inspiziert – ein Aufatmen geht durch unsere kleine Gruppe. Von jetzt an können wir uns dem grossen Wild widmen. Bisher war das Spektakulärste, was wir gesehen haben dieser kleine Flattermann hier. Und in der Ferne hörten wir einige Gibbonaffen schreien. Noch keine Orang Utans. Das ist übrigens ein indonesischen Wort und steht für Wald – Mensch.
Zur Mittagszeit packt unser guide das mitgebrachte Essen aus. Schön in Bananenblätter vepackt gibt es gebratenen Reis mit Gemüse und Ananas zum Nachtisch. Lecker! Die Reste der Mahlzeit werden natürlich sorgsam eingepackt und mitgenommen.
Wenige Minuten später bleibt unser guide plötzlich wie angewurzelt stehen, lauscht und schaut. Dann zeigt er ganz langsam auf einen Baum vor uns. Ziemlich weit oben sitzt ein Orang Utan und schaut zu uns herunter. Mein Herz klopft! Boah!! Unser guide nimmt die übriggebliebenen Ananasschalen und versucht, den Affen damit zu locken. Ich setze derweil meinen Rucksack ab, krame meine Kamera heraus und lehne mich an einen Baum. Fasziniert beobachte ich, wie sich der Affe langsam dem angebotenen Futter nähert. Plötzlich schaut unser Führer mich eindringlich and und flüstert „Don’t move! Slowly look up!“. Folgsam erstarre ich erst und drehe dann ganz langsam den Kopf. Ein Orang Utan kommt gemächlich MEINEN Baum heruntergeklettert. Er kommt immer näher heran ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, die Augen fest auf die Ananasstücke gerichtet. Jetzt ist sein Fuss nur noch zehn Zentimeter von meiner Hand, mit der ich mich am Baum abstütze entfernt! Mann oh Mann oh Mann oh Mann!!!!!! Mein Herz hämmert und ich halte den Atem an, das Tier hingegen – völlig entspannt – nimmt sich das angebotene Futter und trollt sich wieder seinen Baum hinauf, wo es sich den Leckerbissen schmecken lässt. Ich sinke am Baum hinuter und bin erstmal so was von geflasht!! Was für ein Erlebnis – einfach unvergesslich!
Also, viel besser kann das hier ja nun nicht mehr werden!! Aber klar, wir sind mitten im Dschungel und so heisst es natürlich weitergehen. Tatsächlich sehen wir im Laufe des Nachmittages noch ein paar mehr Waldmenschen und auch andere Waldbewohner wie beispielsweise diesen wilden Pfau und ein paar Thomas Languren – niedliche kleine Biester übrigens.
Unsere Kräfte gehen langsam aber sicher zu Ende. Von Barry ist schon seit Stunden kein Pieps mehr gekommen, er kämpft um jeden Schritt und das Wasser rennt ihm vom Körper als stände er unter der Dusche. Wie sich herausgestellt hat, bin ich doch nicht die Schwächste in der Gruppe – yes!! 😉 Trotzdem, als es heisst noch dreissig Minuten bis zum Camp bin ich heilfroh, denn meine Beine zittern und meine Konzentration ist irgendwo auf dem Dschungelpfad einfach entkräftet liegen geblieben. Doch vor das Camp hat der Dschungegott den Abstieg gestellt. Und was für einen! Wir rutschen und schlittern einen schmalen Matschpfad runter, versuchen rechtzeitig vor den Felsen und den Bäumen zu halten und fluchen und schwitzen, rutschen aus, stürzen und fluchen noch ein bisschen mehr. Plötzlich hören wir Wasserrauschen! Ein Fluss? Das Camp?? Hoffnungsvoll fragend schauen wir unseren guide an und – hallelujah!! – er grinst und nickt. Wir sind da! Das Camp!!
Das war der anstrengendste hike meines Lebens!!!!!
Im Camp erwarten uns noch ein paar andere Dschungelwanderer mit ihren guides und eine provisorische Hütte mit ein paar Matten auf dem Boden. Das wird zur absoluten Nebensächlichkeit als unser guide mit Tee und Keksen kommt! Tea time in the jungle!! Ich könnte die ganze Welt umarmen. Was für ein unglaublicher, wundervoller, erlebnisreicher Tag!!!
Am Abend gibt es ein erstaunlich leckeres und reichhaltiges Abendessen, von den guides am offenen Feuer gekocht: Curry mit Reis und verschiedene Gemüse. Sehr lecker! So sind wir bald alle satt und zufrieden und unterhalten uns gegenseitig mit diversen Reisegeschichten. Die guides stellen überall im Camp Kerzen auf und es ist irgendwie wild-romantisch. Später verkrümeln wir uns in die Hütten, die eigentlich bloss einfache Unterstände sind. Dennoch sind wir sehr froh, dass wir wenigstens ein Dach über dem Kopf haben, denn in der Nacht beginnt es wieder zu regnen und wenn auch der Boden sehr hart ist und man von bequem wirklich nicht reden kann, so sind wir doch wenigstens im Trockenen. Und die erwanderte Erschöpfung des Tages trägt enorm dazu bei, dass bald nur noch gleichmässiges Atmen und leises Schnarchen zu hören sind.
Die Geräusche der Urwalds in der Nacht gehen im Rauschen des Regens unter und das Strahlen der Sterne ist nicht zu sehen aber sehr früh am nächsten Morgen werde ich vom Lärmen einer Affenherde geweckt. Noch müde und wie zerschlagen quäle ich mich aus meinem Schlafsack, um nachzuschauen, warum die Gesellen denn so einen Radau veranstalten.
Eine Makakkenherde hat sich zum Morgenritual an unserem Fluss niedergelassen. Bestimmt zwanzig Tiere oder mehr tummeln sich in den Bäumen, ernten kleine Beeren, Blätter und irgendwelche Früchte zum Frühstück, lausen und putzen sich gegenseitig oder schwingen sich kreischen von Baum zu Baum, zahlreiche Paarungsrituale werden abgehalten, Hirarchien werden zähnefletschend in Frage gestellt und ebenso wieder hergestellt, junge Draufgänger bekommen eins auf die Mütze, Mütter disziplinieren ihre Kinder, die daraufhin sofort mit ihren Kumpels in die höchsten Baumspitzen verschwinden. Es ist ein richtiges Spektakel!
Irgendwann schwimmt eine riesige Echse durch den Fluss und watet gemächlich und völlig unbeeindruckt ans Ufer. Schau mal hier….(klick).
Die Wanderführer beginnen das Frühstück vorzubereiten und einer von ihnen muss ständig die Affen verscheuchen, die versuchen, Essen zu stehlen. Ist einer erfolgreich flieht er sofort in die Bäume, wo er in Windeseile seine Beute verschlingt, denn alle anderen versuchen, ihm eben diese abzujagen. Die Affen bekommen den übrigen Reis von gestern abend, den die Männer einfach in den Fluss werfen. Es ist das erste Mal, das ich Affen schwimmen und sogar tauchen sehe! Hier kannst du ein bisschen mitschauen…..(klick).
Was für ein zauberhafter Start in den Tag!
Inzwischen sind alle wach und wir stärken uns für Tag zwei mit einem tollen Frühstück. Dazu bekommen wir Besuch von „Sir Thomas“, der gerne in paar unserer Kekse hätte. Anders als die Makakken, die alles klauen, was nicht niet- und nagelfest ist hat dieser Thomaslangure eine Art aristokratische Herangehensweise. Wir sind ziemlich begeistert und finden den Kleinen einfach nur niedlich. Wer hat denn schon mal einen echten Affen am Frühstückstisch sitzen?? Und noch dazu einen, der so süss guckt? Ein zweiter turnt über unseren Köpfen herum aber er traut sich nicht zu uns heran.
Irgendwann heisst es dann wieder die Wanderschuhe anzuziehen und den zweiten Tag in Angriff zu nehmen. Wir haben die Wahl entweder gleich und direkt wieder zum Dorf zurückzukehren oder zuerst noch eine weitere Wanderung zu machen und ein paar Stunden später in Richtung Zivilisation aufzubrechen. Natürlich will ich erst nochmal zurück in den Dschungel, keine Frage! Barry ist nicht begeistert und jammert über diverse Schmerzen, die ihn plagen würden (Alfredo ist gestern abend schon zurück ins Dorf, denn er hatte nur die Tagestour gebucht), aber er ist Gentleman, lässt sich von meinem flehenden Augenaufschlag erweichen. 😉
Bei dem brutalen Aufstieg, der uns als erstes bevorsteht hat er wahrscheinlich sowohl seine Erziehung als auch meinen Augenaufschlag verflucht aber wir werden beide für unsere Anstrengungen belohnt!
Wir begegnen nämlich diesem Prachtburschen hier! Er ist das Alphatier der Herde und absolut eindrucksvoll!! Unser guide ist ein wenig nervös und instruiert uns flüsternd. Er legt ein paar Obststücke auf den Boden und dann entfernen wir uns vielleicht dreissig Meter. Das Affenmännchen kommt aus dem Dschungel und macht sich genüsslich über das Obst her, dabei behält er uns im Auge ist aber nicht aggressiv. Ich bin fasziniert! Er ist echt gross und ich möchte ihn nicht erleben wenn der mal angefressen ist……. noch bevor er aufgegessen hat ziehen wir uns langsam zurück und geben ihm seinen Raum.
Mein Herz singt schon wieder!!
Hier findest du ein kleines Video von King Louis.(klick)
Unser Führer erklärt uns, warum wir hier den Tieren so nah kommen können. Vor vielen Jahren gab es hier eine Auffangstation für verletzte Tier und verwaiste Babies. Die Orangs wurden aufgepäppelt und anschliessend wieder ausgewildert. Natürlich waren die Tiere nach dem Aufenthalt in der Station bis zu einem gewissen Grad an Menschen gewöhnt und so können sie es bis heute aushalten, Menschen nah zu kommen. Sie gelten daher als halbwilde Orang Utans. Ganz wilde würden wir wohl kaum je zu Gesicht bekommen, erklärt unser Führer, denn sie würden sich aus Angst vor den Menschen in die höchsten Wipfel der Bäume zurückziehen und dort wäre sie extrem gut getarnt und so sicher vor unseren Blicken.
Wir sehen noch eine Mutter mit ihrem halbwüchsigen Kind, die gemeinsam in den Bäumen herum hangeln. Die Bewegungen dieser wundervollen Kreaturen sind wohl bedacht, anmutig und ruhig. Eine gelassene Selbstverständlichkeit geht von ihnen aus, sie sind einfach so sehr die richtigen Wesen am richtigen Platz zur richtigen Zeit…..eine komplette und totale Harmonie in der Natur. Wir sind hier als stille Beobachter, ja Bewunderer und irgendwie schaffen diese beiden speziellen Orangs es, dass ich mich nicht als Eindringling fühle (der ich ja bin), sondern….ja, wie soll ich das sagen? Es ist so als hätten wir irgendwie eine Art stiller Übereinkunft getroffen – ich bin friedlich, still und voller Bewunderung und Staunen und dafür lassen sie sich in ihrer ganzen Schönheit und Kraft von mir anschauen. Ein bisschen so, als könnten wir kommunizieren – für einen klitzekleinen Moment sind wir keine Feinde weil wir verschiedenen Spezien angehören, sondern einen Herzschlag lang sind wir einfach nur Wesen, die gemeinsam in diesem Wald sind.
Dankbar und erfüllt kann ich mich von den Orang Utans und vom Dschungel verabschieden. Ich habe hier etwas ganz Wundervolles und Einzigartiges erlebt, das ich niemals vergessen werde.
Wir steigen wieder hinunter zum Fluss, aber dieses Mal ist der Abstieg nicht so schwierig. Unten angekommen warten schon ein paar Jungs mit den Schwimmringen auf uns. Ohne grosses Federlesen werden unsere Schuhe, Rucksäcke und Kameras in wasserdichte Säcke gepackt und dann heisst es aufsitzen!
Jeweils drei oder vier Ringe werden zusammengebunden, ein Tourist pro Ring hineingesetzt und los geht’s auf den Fluss. Ein Führer/Ruderer pro Ringefloss gibt dem Ganzen eine gewisse Richtung aber im Grossen und Ganzen werden wir von dem schnell fliessenden, wirbelnden Fluss ziemlich flott in Richtung Dorf befördert. Selbstverständlich ist das Wasser kalt und wir in weniger als zwei Sekunden völlig durchnässt. Es macht einen Riesenspass!!!
Zurück in meinem Bungalow (ich würde was geben für eine heisse Dusche!) geniesse ich den Luxus meines Bettes und trockener Kleidung. Auch die Aussicht von meiner Hängematte auf den Fluss ist nicht zu verachten. Ganz zu schweigen von heissem Tee und kühlem Bier gleich im Haus – Luxus ist eben auch relativ!
Am kommenden Morgen werde ich von einem jungen guide zu einer Mopedtour abgeholt. Wir fahren in ein Dorf, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Einfache Holzhütten entlang einer unbefestigten schmalen Strasse, ein paar magere Hunde laufen herum und Hühner flattern laut gackernd aus dem Weg. Vor den meisten Hütten sitzen Menschen, die mit verschiedenen Tätigkeiten beschäftigt sind. Auf dem einen Fotos sieht man eine Familie, die aus dem Inneren eines Baumes irgendwie eine Art Paste zusammen mischt und das Ganze soll man irgendwann essen können – leider hab ich die Erklärung nicht wirklich verstanden. Mein Führer will viele Fotos mit mir und den Familien machen…..ich komm mir dabei immer komisch vor, ich glaube die Leute auch. Hmm…..
Weiter geht die Tour an kleinen Werkstätten und mobilen Obstständen vorbei, durch Reisfelder und immer wieder ausgedehnte Ölpalmenplantagen. Wir sehen einen Laster, der die reifen Ölfrüchte abholt. Kleine Gemüsegärten und Maisfelder direkt neben den Häusern. Die Menschen, denen wir begegnen sind freundlich, grüssen und lächeln mich an. Wir fahren an einen Fluss, trinken eine Kokosnuss und schauen den Kindern beim Spielen zu. Er erzählt, wie wenig Möglichkeiten die jungen Leute im Dorf haben. Wenn einer ein bisschen Englisch kann dann kann er als Fremdenführer arbeiten oder in einem guesthouse oder Restaurant oder als Fahrer. Ausserhalb des Tourismus gibt es praktisch keine Jobs im Dorf. Viele junge Menschen wandern ab in den Moloch Medan. Auch er war schon in Medan, um dort zu arbeiten, aber die grosse Stadt hat ihren Reiz schnell verloren und er wollte lieber wieder in seinem Dorf leben.
Zwischendurch machen wir in einem landestypischen Restaurant Halt. Die Köchin hier freut sich über mein Interesse und hat nichts dagegen, dass ich sie mitten in ihrem Reich fotografiere. So ist das in Asien – auf dem Boden hockend werden die schmackhaftesten und leckersten Gerichte gezaubert, mit wenigen Zutaten und auf einfache Art. Die verwendete Menge an Chillies (ganz vorne im Bild) übersteigt manchmal meine Schmerzgrenze, aber hey……. ist das Essen zu scharf, bist du zu schwach! Oder so….. 😉
Am Abend gehen wir zu einem Live Gig einer einheimischen Musikband in eine Kneipe auf der anderen Seite des Flusses. Es ist schon ein bisschen unheimlich im Dunkeln über diese schwankende, schmale Brücke zu gehen wenn unter dir der vom vielen Regen der vergangenen Tage angeschwollene Fluss brodelt und tost. In der Kneipe angekommen sind bereits eine Menge Einheimische und eine Handvoll Touristen versammelt und alle warten gespannt, was denn hier jetzt wohl geboten wird. Es wird reichlich Bier getrunken und eine Menge Joints kreisen um die Tische. Was wohl Allah dazu sagt? Mein Führer meint lakonisch, na ja eigentlich wären Drogen und Alkohol natürlich verboten, aber in Sumatra würde Allah das nicht so eng sehen. Aha…… Auf jeden Fall haben alle eine Menge Spass und die Band bekommt mehr und mehr Applaus je länger der Abend dauert.
Am nächsten Morgen heisst es für mich Abschied nehmen von Bukit Lawang und zurück in die Horrorstadt Medan und zum Flughafen. Diesmal habe ich einen Träger bis zur Taxistation und dann teile ich mir ein Auto mit einem anderen Reisenden, den wir irgendwo auf der Strecke aufsammeln. Wie sich herausstellt ist das ein junger Deutscher, Mitte zwanzig vielleicht, der einen leicht verwahrlosten Eindruck auf mich macht und zum Visarun unterwegs ist (Visarun = Aus- und erneute Einreise am selben oder am Folgetag um erneut das Touristenvisum für 30 Tage zu bekommen). Er erzählt mir, er hätte die Farm auf der er wohnt gekauft und eine einheimische Familie würde sie bewirtschaften. Sie würden Reis und Avocados anbauen und Gemüse für den Eigenbedarf. Er selber arbeitet nicht mit sondern macht den ganzen Tag nichts. Einmal im Monat fliegt er in ein Nachbarland, um sein Visum zu erneuern und sonst sei es einfach mega cool hier (er zwinkert mir mit einem bekifften Auge zu). Hmmm…….. wieder eine neue Art zu leben entdeckt: den ganzen Tag nichts tun und sich regelmässig zudröhnen! Na ja…… jedem das Seine.
Mich führt mein Weg nun in den Norden der Insel, nach Aceh. Hier soll der Islam etwas strenger ausgelegt werden und anscheinend soll sogar die Scharia Anwendung finden. Das hielt mich erst ab, diesen Teil der Insel zu besuchen aber viele Leute, Einheimische und Reisende haben mich ermuntert, doch dorthin zu fahren und so habe ich mich entschieden, einige Tage auf der kleinen vorgelagerten Insel Pulau Weh zu verbringen. Also dann mal los zu neuen Abenteuern…
Wundervoll und sehr poetisch finde ich diesen Artikel! Du hast für mich den Zauber dieser ganz anderen Welt so schön und reich an Metaphern wiedergegeben, dass ich meine, mir Vieles davon wirklich gut vorstellen zu können. Und deine tollen Videos ergänzen das perfekt. Weiter so, meine Liebe, ich freue mich auf den nächsten Bericht!
Vielen Dank, du Treuer! 😀 Immer wieder ein Ansporn, mich an den nächsten Artikel zu setzen! Danke
Liebe Nicole, deine letzten beiden Berichte haben wir (meine Mitarbeiterin und ich) gestern gelesen. Wir hatten Zeit und Muße… Wir freuen uns jedes mal wenn wir von dir hören! Ich mache immer die Vorleserin… Aber der Bericht über die Orang Utans hat uns beiden Tränen in die Augen getrieben. Du schreibst so wundervoll und von mal zu mal steigert du dich. Danke…..
Der neue Blog gefällt mir, aber wenn ich auf dem Handy lese sind die Texte teilweise in die Bilder mit hinein gerutscht. Ich kann sie lesen, aber es ist dann etwas anstrengender. Macht nichts.
Wann kommt der nächste?
Liebe Grüße und eine Umarmung!
Angelika
Vielen Dank für das tolle feedback, Angelika! Ich werde mal schauen, ob ich die Handyversion verbessert bekomme…..so als „Nicht-Techi“ komm ich da schon manchmal an meine Grenzen! 😉
Hallo meine Liebe,du bist ein Teufels Weib! Super mach weiter! Wie schon gesagt dann muß ich da nicht mehr hin,denn ich reise in Gedanken mit Dir!!Grüßle von Ingrid
😀 😀 😀 😀 😀
Ein interessanter, lebendiger Bericht, Nicole. Super – Bilder der Orang Utan! In Aceh fanden ja 2005/6 die fürchterliche Zerstörung durch Seebeben und Flut statt. Hast Du davon noch etwas gesehen, oder ist der Wiederaufbau zufriedenstellend erfolgt? Hoffentlich fehlt Dir diese Abenteuerwelt in Spanien nicht? Herzliche Grüsse, Chris
Ja, Chris, die Begegnung mit diesen grossen Tieren war sehr beeindruckend!
Der neue Bericht úber Aceh ist bereits in Arbeit und da werde ich natürlich auch über den Tsunami und die Auswirkungen berichten. Diese sind bis heute sehr gegenwärtig und praktisch jeder dort hat eine sehr traurige Geschichte zu erzählen…..
Hier in Spanien habe ich solche Abenteuer zwar nicht, das stimmt – aber dafür warten hier andere spannende Erlebnisse auf mich. Und ein bisschen zur Ruhe kommen vor der nächsten Reise ist ja auch ganz gut…… 😉
Liebe Grüsse und bis bald hoffe ich. Nicole