Tag 4: Elefanten

Heute geht es zu den Elefanten!! Wir sind sehr gespannt, was wohl auf uns zukommt. Wir haben uns für eines der deutlich teureren Camps entschieden und hoffen nun, dass wir hier wirklich ein nachhaltiges Camp unterstützen, wo auf die Tiere geachtet wird und nicht einem Touri-Marketing-Ding aufgesessen sind……

Wir werden mit dem Minibus an unserem Hotel abgeholt. Es sitzen bereits drei Personen drin und zwei weitere werden noch unterwegs eingeladen. Wie sich herausstellt, gehört eine von den beiden zum Camp – Nathalie. Sie erzählt uns gleich mal ein bisschen was über das Camp und wie alles so ablaufen wird.

Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde bis nach Mae Sapok, wo das Camp ist. Wir bekommen gleich mal unsere Unterkunft gezeigt – wir bleiben nämlich eine Nacht hier – und können so unsere Sachen gleich im Zimmer lassen. Wir wohnen in einem geräumigen Teakhaus. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer und Gemeinschaftsdusche. Aber ausser uns ist hier keiner, sodass wir das ganze Haus für uns haben. 🙂

Die anderen wohnen in separaten Bungalows, die in dem grossen Garten verteilt sind und sehr gemütlich aussehen.

Wir treffen uns zu einem zweiten Frühstück im angeschlossenen Restaurant, wo wie Tillie und Marion kennenlernen. Sie gehören auch zum Camp, wobei Lillie für uns drei zuständig ist und Nahalie die anderen betreut, die insgesamt fünf Tage im Camp bleiben.

Wir bekommen unsere Mahouthosen (etwas dickere Hosen, die vorne zusammengewurschtelt werden und dann verschnürt  – auch Fischerhosen genannt und in Thailand ziemlich beliebt. Der Chic ist und bleibt zweifelhaft….), ziehen uns kurz um und werden dann mit zwei Jeeps ins eigentliche Camp gefahren, das ein wenig ausserhalb des Dorfes liegt.

Jeeps sind schon notwendig, denn der letzte Teil des Weges ist ziemlich ausgewaschen und man kann sich gut vorstellen, wie in der Regenzeit hier das Wasser herunterschiesst.
Das Camp liegt auf einer ziemlich grossen, ebenen Fläche; rechts von einem riesigen, grünen Elefantengrassfeld begrenzt, links stehen ein paar einfache Bambushütten.IMG_2551 Es gibt noch zwei längliche offene Hütten mit langen Tischen darin, die sind wohl für uns Campteilnehmer gedacht. Dazwischens stehen ein paar Elefanten herum, ein kleiner ist auch dabei, Mahouts (Elefantenführer) laufen herum – alles sieht sehr entspannt aus.

Tillie geht mit uns herum und stellt uns alle Tiere und ihre Pfleger vor. Jeder bekommt „seinen“ Elefanten zugeteilt. Ich bekomme eine relativ kleine (Stockmass an der Schulter 1.95m) Elefantendame namens „Mae Salia“ – sie ist freundlich vom Charakter her, sagt Tillie, und die ältere Schwester von Jack, dem Babyelefanten. Constanze bekommt eine grosse Elefantendame namens „Mae Doh“ und Gabriele einen noch grösseren Bullen mit Namen „Mo Shapó“. Ich bin happy mit meinem Elefanten, aber Constanze und Gabriele sind ein bisschen blass um die Nase. Und auch einige der anderen Teilneher, die die grösseren unter der Grossen abbekommen haben schauen ein bisschen verstört in die Gegend. Verständlich – der grösste Elefant misst 3.30m!!!

Nachdem wir alle Tiere im Camp kennengelernt haben können wir jeder für sich ein bisschen Kontakt aufnehmen mit „unserem“ Tier. Die Mahouts sind immer dabei und wir bekommen erklärt, wie man auf die Elefanten zugehen sollte, was man machen und was man besser lassen sollte. Dann bringen die Mahouts die Tiere zusammen und wir lernen ein paar einfache Kommandos und das Aufsteigen.

Das ist noch eine spassige Sache!  Auf ein spezielles Kommando IMG_2645senken die Elefanten den Kopf und man macht einen beherzten Bocksprung über den Kopf und in den Nacken des Elefanten. Dieser richtet sich umgehend auf und dann kann man sich ganz in Ruhe umdrehen, um wieder in Fahrtrichtung zu sitzen. Tja, halt in luftiger Höhe….

Die Tiere haben lediglich ein Seil um den Bauch, an dem man sich rückwärts festhalten kann. Man sitzt dem Elefanten also im Nacken und hat die Knie angezogen, die Füsse hinter seinen Ohren. Eine ungewohnte, aber relativ bequeme und sicher Sitzhaltung.

Wir steigen ein paar Mal auf und ab und reiten einmal im Kreis um den Platz. Alle schauen wir ein bisschen nervös und unsicher in die Welt. Bevor wir aber auf unseren ersten Ritt gehen gibt es ein gemeinsames Mittagessen, das einer der Mahouts auf dem offenen Feuer für uns gekocht hat.

Frisch gestärkt wird es jetzt ernst. AIMG_2603ls Erstes gibt es ein grosses „get together“. Wir Menschen setzen uns auf den Boden und die Elefanten stehen ganz eng um uns herum. Ihre säulengrossen Beine nur Zentimeter von unseren Körpern entfernt und die grossen Köpfe und die langen Rüssel über unseren Köpfen, vorsichtig schnobernd und riechend. Das ist zugegeben eine, na ja ungewöhnliche Situation. Ganz schön heavy….

Dann ist es Zeit für unseren Ausflug. Wir gehen mit den Elefanten an den Fluss. Man stelle sich jetzt bitte vor, dass vier Damen ihre richtig grossen Elefanten an einem dünnen Seil, das am Ohr des Tieres angehakt ist, spazieren führen! Als seien diese grossen Tiere Schosshündchen! Das ist total absurd!! Die Dickhäuter kennen allerdings das Procedere und wissen genau, dass sie gleich baden können, also gehen sie gemächlich und immer fressend ihren Weg. Ob wir vier Damen nun dabei sind oder nicht scheint ihnen jetzt einfach mal komplett schnurz zu sein. Die Mahouts rufen ständig und laut ihre gutturalen Kommandos…..sind Elefanten eigentlich schwerhörig? Na ja, sie lassen sich jedenfalls kein bisschen aus der Ruhe bringen und grasen am Wegesrand alles ab, was ihnen auch nur ansatzweise lecker erscheint.

Dann erreichen wir den Fluss und unsere Riesen waten ins Wasser. Wir immer schön vorneweg und hinterher…. im ersten Moment bleibt uns gleich mal die Luft weg, denn das Wasser ist nicht wirklich warm (zur Erinnerung: es ist Winter und in der Nacht geht die Temperatur schon mal auf 5 oder 6 Grad runter!). Die Elefanten stört es nicht, sie legen sich genüsslich ins Wasser und lassen sich von uns und den Mahouts schrubben und baden und mit Wasser bespritzen. Sie wälzen sich hin und her (man muss ein bisschen aufpassen, dass man da nicht „unter die Elefanten“ kommt) und es kommt öfters zu Kollisionen unter den Tieren, was sie aber überhaupt nicht beeindruckt. Sie geniessen einfach nur ihr Bad.

Irgendwann ist es dann genug und alle Dickhäuter stehen wieder. Nun heisst es für uns, zu zeigen, was wir gelernt haben: wir steigen gleich im Fluss auf und reiten los. Im Fluss. Und neben dem Fluss, was bedeutet, wir reiten die Uferböschungen hoch und runter. Bitte! Wir sitzen einem Elefanten im Nacken auf einer Höhe von zwei bis drei Metern, haben hinter uns ein dünnes Seil zum Festhalten und das Tier stampft hoch und runter und durch einen Fluss!! Eine überaus wackelige Angelegenheit! Und zwischendurch gibt es immer wieder einen Ausflug ins Gebüsch, am liebsten ein Bambusgehölz! Und immer schön mitten rein, denn da sind die jungen Triebe und die schmecken am besten!! Das ist am Anfang echt voll aufregend!! Wir versuchen unser Glück mit den Kommandos, die wir gelernt haben. Besonders Gabriele auf ihrem grossen Bullen (sie ist ganz vorne!) hat ihre Mühe mit dem gefrässigen Reittier. Der Dicke steckt aber auch immer in irgendeinem Gebüsch!! Gebriele hat noch ein extra Kommando von ihrem Mahout bekommen – es hört sich an wie „Ja – Naaaiiiii“ und in meinem Kopf kommt immer an : Ja, nein – das geht aber jetzt nicht!

Also zuerst hab ich mir Sorgen um sie gemacht, dann hat sie mir ein bisschen leid getan und irgendwann musste ich einfach nur noch richtig laut lachen! Die Situation ist aber auch so was von absurd!! Wir kleinen Menschlein sitzen auf diesen grossen Tieren und meinen, sie durch das Zurufen irgendwelcher Kommandos dazu bringen zu können, etwas Bestimmtes zu tun. Was sie mit stoischer Gleichgültigkeit über sich ergehen lassen…..Also meine Elefantendame lässt sich von mir kein bisschen aus der Ruhe bringen, Constanze hinter mir lässt auch nur noch selten einen Kommandoruf erschallen und Gabriele ganz vorne wird auch immer ruhiger.

Ich beschliesse, meinen Kontrolldrang jetzt mal hintenan zu stellen, mich in die Situation zu geben und es einfach zu geniessen. Ich entspanne mich und lasse mich einfach ganz gemächlich von Mae Salia durch die Gegend schaukeln. Ich vertraue ihr völlig, dass sie weiss, wie sie ihre Füsse zu setzen hat, und siehe da – es ist einfach wundervoll! Ich kann mir die Landschaft anschauen und den Ritt geniessen. Es ist mir wurscht, wenn ich wieder einmal für Minuten in einem Bambusbusch stecke, plötzlich ein Baum im Fluss liegt oder sie einfach mal stehen bleibt. Und überhaut…hallo?!!….ich reite auf einem Elefanten in einem Fluss durch Thailand!!! Flashhhhh…. 😀 😀

Nach rund zwei Stunden sind wir wieder im Camp. Als wir absteigen (der Elefant senkt den Kopf und man rutscht ganz gemütlich über seine Stirn auf den Boden) haben wir alle wackelige Knie und ein Grinsen von Ohr zu Ohr im Gesicht. Die Elefanten haben jetzt Feierabend und werden von ihren Mahouts in den Wald gebracht, wo sie die Nacht über als Herde zusammen sein können, also so natürlich wie irgendwie möglich.

Wir fahren zurück zu unserer Unterkunft und freuen uns auf eine warme Dusche, auch wenn wir inzwischen wieder trocken sind. Dann gibt es ein gemeinsames Abendessen und alle erzählen, wie sie den Tag erlebt haben, Anekdoten und Eindrücke werden ausgetauscht und es wird viel gelacht. Was für ein besonderes Erlebnis! 😀

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