Laos – ein leuchtender Geburtstag, Regenwetter und ein Ausflug in die Unterwelt

29. April 2019 6 Von Nicole

Luang Prabang verwöhnt mich mit einem ganz besonderen Event! Genau an meinem Geburtstag (eigentlich einen Tag später aber ich will es halt gerne persönlich nehmen!) findet hier ein Lichterfest statt. Die ganze Stadt ist mit Lampions geschmückt, alle Tempel sind speziell beleuchtet und in beinahe jedem Fester stehen Kerzen. Überall am Strassenrand hängen grosse Lampions und stehen kleine und grosse Boote aus Balsaholz und Papier. Am Abend soll ein grosses Fest stattfinden und alle Leute lassen kleine Blumenschiffchen mit Kerzen und Räucherstäbchen auf dem Fluss schwimmen, versehen natürlich mit Segenswünschen und Gebeten. Überall in der Stadt sind Stände aufgebaut, wo diese Blumengestecke verkauft werden – manche klein und ganz einfach und manche sehr kunstvoll gesteckt. Im städtischen Museum kann man lernen, so ein schwimmendes Gesteck zu basteln und so habe ich am Abend mein eigenes Blumenbötchen, das ich auf dem Fluss zu den Göttern schwimmen lassen kann. Mit Bambus und Bananenblättern und Tagetesblüten mühen sich rund zwanzig Leute ab, die meisten übrigens europäische und australische Auswanderer, ein einigermassen präsentables Gesteck hinzubekommen – und das ist gar nicht so einfach! 

Als es dunkel wird gehe ich mit ein paar anderen Leuten aus meinem Hostel in die Stadt. Es ist viel los und die Hauptstrasse ist von vielen Menschen gesäumt. Es gibt einen prunkvollen Umzug von riesigen Papierdrachenbooten, knallbunt und von hunderten Kerzen erleuchtet. Wunderschöne junge Mädchen in tradinioneller Kleidung und prächtigem Haarschmuck begleiten die Boote, Tänzer und Tänzerinnen, Standartenträger und Trommler vervollständigen den Corso. In allen Tempel schlagen Mönche die grossen Gongs und die ganze Atmosphäre ist irgendwie getragen, schon fröhlich aber nicht wie Karneval.

Ein Boot ist prächtiger und eindrucksvoller als das andere, ich kann mich kaum satt sehen! Der Umzug geht einmal quer durch die Stadt und dann treffen sich alle auf dem grossen Platz vor dem Tempel in der Nähe des Flusses. Hier stehen schon mal ein paar tausend Menschen und ich kann mir kaum vorstellen, wo denn nun noch all die Boote hinsollen. Doch ein Drachenschiff nach dem anderen schwankt bunt und strahlend auf den Platz und reiht sich ein ins eindrucksvolle Défilé. Helfer klettern auf Leitern hinauf und hinuter, zünden Kerzen wieder an, löschen kleinere Brände und reparieren notdürftig Schäden, die beim Umzug passiert sind. Musikanten übertreffen sich gegenseitig an Lautstärke, tausende Menschen staunen und plaudern und lachen – es ist absolut überwältigend! Als endlich alle Boote auf dem Platz angekommen sind wird eine kleine religiöse Zeremonie abgehalten und die Schiffe bekommen einen speziellen Segen. Dann werden sie schwankend und auf vielen Schultern verteilt zum Fluss getragen und über eine steile Treppe zu Wasser gelassen. Auf dem nachtschwarzen Fluss schwimmen nun rund dreissig hell erleuchtete bunte Boote und viele hundert kleine schwimmende Blumengestecke flussabwärts. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein zauberhafter, unvergesslicher Anblick – mit Sicherheit ein ziemlich spektakuläres Geburtstagsfest, das mir hier dieses Jahr geboten wird!

Auch wenn  kein so strahlendes Fest stattfindet hat Luang Prabang dem Besucher eine ganze Menge zu bieten. Neben Ausflügen in die Umgebung, Fahrten auf dem Mekong (man kann sogar auf sehr luxuriösen Dampfern in zwei Tagen bis an die thailändische Grenze fahren), diverser Stadtführungen, Museen, Freiwilligenarbeit und Tempelbesuchen kann man auch hier eine Theatertanzaufführung besuchen. Im gesamten südostasiatischen Raum ist Tanz, Theater und Pantomime ein wichtiger Teil der Kultur. Ich finde es recht spannend, zu sehen wo sich die Tänze der Nachbarländer ähneln oder wie sehr sie sich vielleicht doch unterscheiden. So kaufe ich also eine Eintrittskarte für die Abendvorstellung im Theater im Königsplalast und besteige dann den „Hausberg“ der Stadt, um den Tempel auf dem Gipfel zu besuchen und gleichzeitig einen schönen Ausblick über die Stadt zu geniessen. Es ist unglaublich heiss und drückend heute und ich komm ganz schön ins Schwitzen. Der Tempel ist allerdings nichts Beeindruckendes und die Aussicht wird heute durch Dunst und Hitze getrübt, am Horizont ballen sich bereits drohend schwarze Wolken zusammen.

Und richtig – am Nachmittag geht ein heftiges Gewitter herunter. In einer Regenpause spurte ich in Richtung Theater, muss mich allerdings zwischendurch mehrmals unterstellen und werde letztendlich doch noch ganz schön nass als ich völlig ausser Puste aber gerade noch pünktlich zur Vorstellung ankomme.

Das fünf Mann starke Orchester bekommt mitten in der Vorstellung plötzlich Besuch von einem kleinen Jungen. Der setzt sich mitten zwischen die Musiker, bleibt mucksmäuschenstill hocken bis kurz vor dem Ende der Vorstellung und verschwindet dann ebenso schnell und lautlos wie er gekommen war. Die Musiker lassen sich nicht ablenken und ich habe den Eindruck, dass der Junge wohl öfter vorbei kommt. 😉

Die Kostüme und Masken, sowie die Geschichte selbst erinnern an die Aufführungen die ich in Indonesien und Thailand schon gesehen habe aber in jedem Land gibt es kleine Unterschiede, da die ursprünglich aus Indien stammende Originalgeschichte (Ramayana) in den einzelnen Ländern entsprechend der eigenen Kultur adaptiert wurde. Seit rund zweitausend Jahren wurde die Originalgeschichte also immer wieder umgeschrieben, erweitert und angepasst und doch kann sogar ich als Laie erkennen, dass es die gleiche Geschichte ist. 

Wie immer nimmt mich die fremdartige Exotik der Kostüme und die Grazie der Tänzer völlig gefangen.

Mein vorletzter Tag in dieser interessanten, kleinen Stadt vergeht mit Organisation und Planung – das muss ja auch mal sein zwischendurch und erst am Abend mache ich mich auf um eine Sonnenuntergangs – Bootsfahrt auf dem Mekong zu machen. 

Irgendwie habe ich ein bisschen Pech und gerate an einen Bootsführer, der noch gar keine Anmeldungen hat (was er mir natürlich erst ca. 10 min vor Abfahrt sagt!) Nun ist guter Rat teuer, denn ich bin nicht bereit, das ganze Boot zu mieten und er will mich nicht zum normalen Preis fahren. Und um mich erneut auf die Suche nach einem anderen Boot zu machen reicht jetzt die Zeit nicht mehr, denn erstaunlicherweise wartet die Sonne einfach nicht auf mich! 😉 Was also tun? Ich geh jetzt mal gaaaanz weit raus aus meiner Komfortzone und fange an, Touristen auf der Strasse anzusprechen, ob sie nicht Lust auf eine Sonnenuntergangstour haben. Die Touris nehmen’s gelassen, sind sie es doch gewohnt, angequatscht zu werden (selten von einer anderen Touristin, aber nun gut). Spannend finden es allerdings die Bootsführer! Diese stillen Männer kommen und schauen sich an, was ich da so aufführe und – sie feuern mich an! Sie lachen aus vollem Hals und rufen immerzu „Madame, go Madame! Sunset Tour!“. Die meisten Urlauber hatten ihre Tour schon gebucht und ich kann nur einen dicken Amerikaner motivieren, mit auf mein Schiff zu kommen. Zu dritt verhandeln wir hart und letztendlich finden wir einen alle zufriedenstellenden Kompromiss.

Die Fahrt dauert vielleicht eine Stunde und ist einfach zauberhaft. Obwohl ein paar Boote flussauf und flussab herumtuckern, die Taxiboote die Einheimischen auf die andere Flusseite bringen und am Ufer das Leben auf den abendlichen Höhepunkt zuläuft ist es auf dem Wasser doch ruhig und fast still. Das gleichmässige Fliessen und die harmonische Energie lassen auch mich im Inneren ganz still und fliessend werden. Die Sonne verringert ihr Strahlen und das Licht wird weich und warm. Dieses tiefe Staunen, dass mich bei einem Sonnenuntergang am Wasser immer wieder einfängt ist auch heute da. Ein Gefühl von Einssein. Tief empfundene Dankbarkeit, ein klitzekleiner Teil dieser so grossartigen Schöpfung zu sein und darüberhinaus die Fährigkeit bekommen zu haben, bewusst wahrzunehmen, was um mich herum und in mir drin geschieht. Ziemlich überwältigend.

Als das Licht schliesslich erlischt und die Dunkelheit herankriecht macht mein Boot wieder am Ufer fest und auf meinem Gesicht liegt ein seliges Lächeln. Wieder geht ein grossartiger Tag zu Ende und ich bin glücklich. 

 

Für meinen letzten Tag in Luang Prabang habe ich mir den Besuch eines Museums vorgenommen. Hier wird die jüngste Geschichte des Landes ausgestellt, nämlich die Auswirkungen des 2. Indochinakrieges, bei uns besser bekannt als der Vietnamkrieg (Kriegsende 1975). Laos war in diesem Krieg zwar neutral, doch der nordvietnamesiche Vietkong benutzte für Truppenbewegungen und seinen Nachschub eine Gebirgsroute, die der „Hoh Ching Ming- Pfad“ genannt wird. Dieser Pfad führt zu Teilen durch laotisches Gebiet. Die Amerikaner bombardierten diesen Pfad auch in Laos. Sie benutzten dazu vor allem sehr viele so genannte Clusterbomben. Das ist eine grosse Bombe, in der lauter kleine Bomben sind, die aussehen wie Tennisbälle aus Metall. Geschätzte 2/3 (!!!) dieser kleinen Bomben sind beim Aufschlag nicht explodiert. Sie liegen jetzt einfach so in den Bergen herum und töten bis heute viele Menschen. Vor allem Kinder, die unschuldig mit den „Bällen“ spielen wollen und Bauern, die beim Graben und Pflügen versehentlich mit den Bomben in Berührung kommen. Auch die versteckten Landminen sind ein sehr grosses Problem. Es gibt viele ausgebildete Bombensucher, die tagtäglich im Land unterwegs sind, um so viele Sprengkörper wie möglich zu finden und zu entschärfen. Aber bis heute sind grosse Teile des Landes für Touristen nicht zugänglich, weil die Gefahr der Bomben und Minen zu gross ist. Die Bauern, die in diesen Gebieten leben und deren Familien müssen mit der Gefahr allerdings leben….

Noch nie wirklich mit Krieg in Berührung gekommen bin ich relativ unvorbereitet und daher ungeschützt in dieses Museum gegangen. Und es hat mich total umgehauen. Ich hatte keine Ahnung, was hier abging, mit welcher Grausamkeit dieser Krieg auf beiden Seiten geführt wurde und wieviele Unschuldige bis heute einen unglaublichen Preis bezahlen müssen. Es ist unfassbar, was Menschen einander antun können.

Den Rest des Tages laufe ich wie ein Zombie in der Gegend herum und bekomme kaum mit, was um mich herum stattfindet. Am kommenden Morgen werde ich schon früh abgeholt und ich bin richtig froh, dass ich jetzt hier wegkann, obwohl das natürlich völlig irrational ist – Luang Prabang kann überhaupt nichts dafür, sondern ist eine ganz reizende kleine Stadt und ich kann mir sehr gut vorstellen, hier wieder einmal her zu kommen.

Mein Weg führt mich heute durchs Gebirge in Richtung Vientiane. Die Fahrt im Minibus ist abenteuerlich und schnell und der strömende Regen, die riesigen Baustellen und die teilweise schlechte Strasse machen mich ein bisschen nervös! Aber alles geht gut und ich komme ganz und am Stück in Vientiane an. In der Hauptstadt des Landes wohnen rund 350.000 Menschen und es gibt ein paar schöne Tempel und sonstige Sehenswürdigkeiten. Ich hab allerdings überhaupt keine Lust auf so viel Trubel und so bleibe ich nur eine Nacht zum Verschnaufen hier und morgen geht es gleich weiter nach Vang Vien.

Mein Hotel ist ganz nett und liegt in der Nähe des Flusses. Es gibt hier eine grosszügige Promenade am Mekongfluss entlang, wo alle und jeder am Abend spazieren gehen. Man trifft sich hier beispielsweise, um gemeinsam Sport zu machen. Ein überdimensionaler Lautsprecher schmettert musikähnliche Töne und schnelle Beats über das gesamte Areal und zwanzig bis dreissig Menschen hüpfen, springen, tanzen, hopsen mehr oder weniger elegant dazu herum. Eine Person steht vorne und feuert über ein Megaphon (!!) die Sportler an, alles zu geben. Es ist ein echtes Schauspiel! 🙂

Liebespaare stehen eng beeinander und schauen verträumt auf den Fluss, ein paar Radfahrer umfahren vorsichtig die Touristen mit ihren Kameras und über allem liegt eine Atmosphäre von Leichtigkeit und Ruhe. Keiner hat es eilig, niemand schreit herum und anscheinend muss auch niemand irgendwohin. Die Sonne geht spektakulär schön unter und taucht die gesamte Szenerie in ein weiches, gold – orangenes Licht. Die Skyline der Stadt leuchtet kurz auf und dann kommt recht schnell die Dunkelheit.

Plötzliche Aktivität lässt so manchen Touristen ungläubig die Augen aufreissen: fliegende Händler kommen und beginnen ihre Stände aufzubauen, bewegliche Restaurants entstehen wo eben noch ein leerer Platz war – der Nachtmarkt entsteht und das Leben nimmt Fahrt auf. Verkaufsstände wohin man schaut, hauptsächlich billige Kleidung, Schuhe und Fake-Markenartikel wie Handtaschen und Sonnenbrillen werden hier feilgeboten. Ein paar Touristen sind zu sehen, aber der Markt ist klar für asiatisches Publikum gemacht. Es gibt praktische keinen Touristenkitsch aber dafür eine unglaubliche Menge an Technologie und einen riesigen Stand an dem man mit stumpfen Dartpfeilen auf Luftballons werfen kann, um so einen Preis zu gewinnen.   

Ich schlendere gemütlich durch den Markt und die umliegenden Gassen. Es gibt hier ausser den mobilen Strassenrestaurants auch eine ganze Reihe internationaler Restaurants: französisch, italienisch und sogar libanesisch – Hauptstadtflair eben! 

Am nächsten Morgen geht es weiter mit dem Minibus nach Vang Vien. Meine Erwartungen sind niedrig, da dieses kleine Städtchen als sehr touristisch bekannt ist und dort vor allem englische Partypeople urlauben sollen. Aber es liegt eben auf der Route nach Süden und so werde ich da ein paar Tage Zwischenstop machen. Tatsächlich ist der erste Eindruck eher enttäuschend. Bei strömendem Regen werden wir ausgeladen und stehen etwas verloren mitten auf der Hauptstrasse herum. Das Städtchen wirkt irgendwie verlassen und ein bisschen heruntergekommen auf mich und selbst der nahegelegene Tempel ist irgendwie nicht richtig schön. Es ist schrecklich so anzukommen – unwillkürlich frage ich mich, was zum Teufel ich eigentlich hier will…..

Im nächsten Laden frage ich nach meinem Hostel und der freundliche Mann hinter dem Tresen ruft sofort seinen „Schwager“ an, der zufällig Tuk Tuk fährt und mich natürlich sehr gerne hinbringt. Es regnet in Strömen also: Ja, bitte! Gerne!

Das Tuk Tuk muss um die Ecke geparkt haben, so schnell wie es da ist. Wir fahren ein paar hundert Meter bis zu einer Brücke. Hier wird eine extra Gebühr fällig – eine für mich und eine für das Tuk Tuk! Clevere Geschäftsleute, diese Vang Vientaner…..

Mein Hostel ist schnell gefunden und es ist richtig schön! Ein schmaler Pfad führt durch einen üppigen tropischen Garten zu verschiedenen Häusern, in denen die Zimmer sind. Meins ist gross, sauber, ein bisschen dunkel aber gemütlich, ich habe ein eigenes Bad mit heissem Wasser und eine kleine Terrasse zum Garten hin. Luxus! Rucksack ins Zimmer, Schuhe aus und schon bin ich „zuhause“. Wie wenig einen doch richtig glücklich machen kann! 

Ich sitze gerade so gemütlich auf meiner Terrasse, komme in Ruhe an und geniesse eine Tasse Tee als plötzlich eine hübsche kleine Kuh um die Ecke schaut. Kurz beäugt sie mich misstrauisch aber anscheinend schätzt sie mich als harmlos ein und so läuft sie gemütlich an meiner Terrasse vorbei, quer durch den Garten und verschwindet hinter einer Hecke. Und dann kommt noch eine Kuh. Und noch eine. Insgesamt ist das eine kleine Kuhherde, die da durch meinen Garten trabt und irgendwohin verschwindet. Ich sitze die ganze Zeit bewegungslos mit meiner Teetasse in der Hand und schaue. Surreale Situation.

Es gibt hier auch ein Restaurant, was cool ist, denn es regnet noch immer in Strömen und ich habe überhaupt keine Lust, wieder in den Ort zu gehen. Die Speisekarte ist erstaunlich umfangreich und das Essen ist jetzt mal soo lecker!! In den kommenden Tagen gehe ich nur ein einziges Mal auswärts essen! 😀 Jeder wird auf Wunsch den ganzen Tag verköstigt, man trägt einfach alles in ein Büchlein ein und am Ende wird abgerechnet. Voll praktisch, man muss nicht immer überall Geld mitschleppen. Es sind Leute aus der ganzen Welt hier, alle sind gechillt, ziemlich aufgeschlossen und es herrscht eine angenehme Atmosphäre im Hostel. Die wird nur manchmal ein bisschen getrübt und zwar ausgerechnet vom Besitzer! Er ist ein Deutscher, der vor x Jahren hierher ausgewandert ist und mit einer laotischen Frau verheiratet ist. Irgendwie ist der Kerl immer schlecht gelaunt und meckert herum. Der Unterschied zu den freundlichen, schüchternen Laotinnen die hier arbeiten könnte grösser nicht sein.

Am folgenden Tag scheint die Sonne schon wieder ein bisschen und so mache ich mich auf die Socken, um die Umgebung zu erkunden. Sattgrüne Reisfelder rundherum, der breite Fluss Nam Song und beeindruckende Karstfelsen bilden eine wunderschöne Landschaft. Ich will zu einer kleinen Höhle wandern, die mir empfohlen wurde. Der Weg ist einfach zu finden und auch der Mann, bei dem man einen kleinen Eintrittspreis bezahlen muss ist schnell gefunden. Er liegt auf dem Boden und schläft! Hmmm…..ein bisschen unentschlossen überlege ich, was denn nun zu tun sei. Da kommt ein zweiter Mann, schon ziemlich alt und weckt den Schläfer unsanft und schimpfend auf. So kann ich also meinen Obulus entrichten und wandere gut gelaunt weiter. Der alte Mann kommt mit. Ähh? Wie jetzt? Ich brauch doch keinen Führer! Oder? Da der alte Mann praktisch kein englisch spricht und ich kein laotisch (warum bloss nicht?!) ist eine Verständigung nicht möglich und so nehme ich seine Begleitung schulterzuckend an.

Es geht immer weiter hinein in eine Schlucht, hin und her durch den Fluss und plötzlich stehen wir am Eingang der Höhle. Also, dass du das richtig verstehst: da ist bloss ein Loch im Felsen. Kein Zeichen von menschlichem Zutun irgendwelcher Art, also kein Geländer, keine Beleuchtung, kein Schild, kein überhaupt gar Nix. Irgendwo mitten in einer wild bewachsenen, flussdurchflossenen Schlucht ist ein Loch im Felsen und das ist die Höhle. 😀 😀 Die Abenteurerin in mit hebt interessiert den Kopf….vielleicht bin ich ja doch ganz froh, dass ich einen Führer dabei habe?!

Und diese Höhle ist jetzt mal voll der Hammer!! Hoch und runter, durch schmalste Durchgänge und unter Felsüberhängen durch, die meiste Zeit kriechend schieben wir uns langsam vorwärts. Mein Führer versichert sich mit Handzeichen ob ich ok bin und weiter gehen will. Wahrschienlich schüttelt er innerlich den Kopf über die bekloppte Touristin, die hier durch eine dunkle enge Höhle robbt und ganz offensichtlich eine Menge Spass dabei hat. Als wir irgendwo hinten wieder als Tageslicht kommen bin ich richtig stolz auf mich! Ich sehe zwar aus wie einmal durch den Schlamm gezogen, aber hey! ich hab eine nicht erschlossene Höhle für mich entdeckt!!

Am Ausgang der Höhle sitzt ein ziemlich grosses Chamäleon in einem Baum und schaut mich unverwandt an. Der gleiche Blick wie der alte Laote. Aber in mir drin prickelt es und da sollen sie doch gucken, wie sie wollen! Hahaha! Natürlich bekommt mein Führer das eingeforderte Trickgeld (dreimal so viel wie der Eintritt gekostet hat) und zieht zufrieden von dannen und überlässt mich dem Fluss.

Ich stärke mich mit dem mitgebrachten Picknick und habe jede Menge Gesellschaft beim Essen. 

Um mich herum ist alles super grün und die für die Gegend typischen Krastfelsen ragen hoch auf. Insekten summen um mich herum und Vögel zwitschern und singen was das Zeug hält. Es ist warm aber nicht heiss. Einfach perfekt! Nach einer klitzekleinen Siesta mache ich mich gemütlich auf den Rückweg in mein Hostel, rundum zufrieden mit mir und diesem Tag.