Gewohnheiten – Teil 2 oder Mein 10 Punkte Plan für bessere Gewohnheiten

19. November 2014 0 Von Nicole

Auf den letzten Artikel war die Resonanz recht gespalten, daher zum besseren Verständnis heute nochmal dasselbe Thema – ausnahmsweise.

Viele Menschen konnten sich offensichtlich mit dem Thema gut identifizieren und witzigerweise kam das Thema Gewohnheiten und Veränderung diese Woche auch bei einigen Blogger-Kollegen auf’s Tapet – Synchronisation at it’s best! 😀

Die meisten mails lauteten ungefähr so:…..“man fällt immer wieder zurück in die alten Gewohnheiten, auch wenn man das eigentlich nicht will…..es ist schwer/ unglaublich schwer/ praktisch unmöglich, seine Gewohnheiten zu verändern…..

Da scheint ein kleines Teufelchen im Kopf zu sein, das uns ständig irgendetwas einflüstert und so unsere Motivation untergräbt.

Teufelchen

Ich will nun einmal versuchen, das ein bisschen aufzudröseln:

Vom ersten Tag unserer Existenz an (also bereits im Mutterleib) lernen wir. Dies ist notwendig, um überleben zu können. Als Baby lernen wir „indirekt“ über die Reaktionen unserer Mitmenschen. Ein Beispiel: Baby schreit – Mutter (oder Vater)kommt und nimmt es hoch. Baby wiederholt das (unbewusst) ein paar Mal und bekommt dieselbe Reaktion. Sein Gehirn speichert es ab und ein bestimmtes Verhalten wurde geprägt: Wenn ich will, dass Mutter mich hochnimmt dann schreie ich (bewusst). Durch ständiges Wiederholen dieses Verhaltens prägt sich ein Muster, das nun – da gelernt und verinnerlicht- wieder ins Unbewusste absinkt. Später wird dieses grundlegende Muster ausgeweitet und auf viele weitere Bereiche angewandt. Das heisst:

  • ein Mensch, der als Baby immer und sofort hochgenommen wurde wird höchstwahrscheinlich als Erwachsener in einer unangenehmen Situation, eher Hilfe im Aussen suchen.
  • ein Mensch, der als Baby gelernt hat, sich auch mal selber zu trösten wird als Erwachsener wahrscheinlich eher versuchen, Trost in seinem Inneren zu finden.
  • und ein Mensch, der als Baby kaum je Aufmerksamkeit bekommen hat, wird diese Prägung ebenfalls als Erwachsener leben und sich als ignoriertes Opfer (keinen interessiert es, wie es mir geht) wahrnehmen.

Wir alle haben diese Prägungen, und meist ist unser Verhalten eine Mischung aus vielen verschiedenen, oft sogar gegensätzlichen Prägungen. Der Mensch ist halt ein komplexes Wesen! 😀

So, der Lernprozess setzt sich natürlich auch das restliche Leben über fort. Am Wichtigsten, so sind sich die Wissenschaftler einig, sind allerdigs die ersten 6 Lebensjahre, hier finden die allermeisten Prägungen statt. Es enstehen Glaubenssätze und Paradigmen, über die wir uns meist keinerlei Gedanken machen – sie sind scheinbar Teil unserer Persönlichkeit geworden, wir sind uns dessen nicht bewusst.

Und genau hier – unbewusst – kommt der springende Punkt: wir werden nämlich zu rund 98% von unserem Unterbewusstsein gesteuert!

Das muss man erst mal sacken lassen, oder?!

Der Mensch wird zu rund 98% in seinem Denken und Verhalten vom Unterbewusstsein gesteuert!

Jetzt kommt der interessante Teil: wie gehst du nun mit dieser Information um? Fühlst du dich a) als Opfer deines Unterbewusstseins und sagst, ja da kann ich ja dann sowieso nichts machen? Oder möchtest du b) beeinflussen, wie dein Unterbewusstsein dich lenkt?

Hast du dich aufgrund deiner frühkindlichen Prägungen für a) entschieden, so ist das völlig in Ordnung. Du kannst hier aufhören zu lesen und deine Zeit mit etwas Sinnvollerem (?) verbringen. Hast du dich für b) entschieden (Glückwunsch!), dann lies bitte weiter!

Die Lösung:

Du kontrollierst deine Gedanken und damit deine Gewohnheiten und damit dein Leben.

Aha…….ich sehe dein ungläubiges Gesicht! Doch, es geht tatsächlich, dass du andere Gedanken denken kannst. Du musst es bloss lernen. Mit Geduld und Spucke, so wie du beispielsweise Laufen gelernt hast. Hat auch mehr als einen Tag gedauert, oder?

Ganz am Anfang steht das Bewusstsein, dass du bisher (meistens) deinen unbewussten Gedanken ausgeliefert wartst. Du wurdest quasi gedacht. Ein unendlicher Strom von ständig vor sich hin blubbernden Gedanken und dein ganz perönlicher Film in Dauerschleife laufen in deinem Geist ab. Schau dir das einmal an! Was denkt „es“ in dir? Sind das positive, motivierende Gedanken, die dich voranbringen, dein Selbstbewusstsein stärken? Oder machst du dich selber fertig und ziehst dich runter?

Schau einfach hin, bewerte es und dich nicht! Du bist nicht schuld daran, was du denkst! Es denkt dich automatisch, die Gedankenmuster wiederholend, die du unbewusst von deinen Eltern und anderen übernommen hast, die diese ebenfalls von ihren Eltern übernommen haben, usw. usw…..

Du warst ein kleines Kind und konntest gar nicht anders als zu übernehmen, was deine Umwelt dir vorlebte. Du hatttest keine Wahl. Du bist unschuldig.

Aber heute hast du eine Wahl!!

Ich rate nun mal, dass der Grossteil deiner Gedanken dich nicht voranbringen. Das ist doof, denn da sitzt nun dieses Teufelchen und redet dir dauernd ein, was du alles nicht kannst und das du doch eigentlich eine komplette Null bist und dass alle anderen sowieso viel besser sind…….und weil du es nicht besser weisst, glaubst du all diesen Schwachsinn. Du glaubst ihn und identifizierst dich damit. Damit schwingst du dich auf diese Frequenz ein und ziehst Ereignisse der gleichen Frequenz an – will sagen, du ziehst damit im Aussen die Ereignisse an, die deine innere Überzeugung widerspiegeln. So wird deine Überzeugung bestätigt, du fühlst dich bestätigt und im Recht. Damit hast du deine bereits breit ausgebaute Datenautobahn noch ein bisschen breiter gemacht, und mit jeder weiteren Bestätigung betonierst du diese Frequnz, diese Überzeugung noch ein wenig mehr in deine Persönlichkeit.

Aber jetzt weisst du ja, wie das Spiel geht! Du bist dir dessen bewusst und kannst, vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben wählen!

Wähle doch einfach einmal, etwas zu denken, das dich unterstützt! Wie wäre es mit „ich kann das richtig gut!“ ?

Am Anfang wird es dir vielleicht schwer fallen, du glaubst den freundlichen Gedanken nicht, einfach weil du sowas noch nie gedacht hast. Und überhaupt, wie fühlt sich das denn an? Als ob du dich selber anlügen würdest? Und wie sieht das denn aus? Eingebildet…Eigenlob stinkt…..was kommt bei dir?? Alles miteinander olle Kamellen, olle vergammelte nichtsnutzige Gedanken, die du jetzt einfach mal auf den Müll kippen kannst!

Du denkst deinen freundlichen Gedanken und nimmst einfach mal wahr, wieviel Widerstand bei dir hochkommt. Verurteile dich nicht dafür, schau einfach, nimm wahr, werde dir bewusst – all diese Gedanken sind ein Teil von dir. Lass sie kommen und gehen, halte sie nicht fest. Bleibe bei deinem freundlichen Gedanken. Nach einer Weile wirst du merken, dass der Sturm etwas nachlässt, der Widerstand kleiner wird, die Emotionen weniger hochkochen. Es ensteht eine gewisse Akzeptanz. Und dann, ganz plötzlich ist dein freundlicher Gedanke für einen kleinen Moment die Wahrheit! Wow, jaaa!!!!…..und schon ist das super Gefühl wieder weg…..lass dich nicht entmutigen! Ein Kleinkind lernt nicht an einem Tag zu rennen!! Du hast heute mit deiner Machete des freundlichen Gedankens eine erste kitzekleine Schneise geschlagen. Es erfordert schon noch Einsatz von dir, Mut, Ausdauer und Disziplin bis die neue freundliche Datenautobahn gebaut und die alte abgebaut ist. Es gibt viel zu tun! Fang heute an!!

Nochmal ganz kurz zusammengefasst:

  1. Bewusst werden – erkennen, was ist
  2. Akzeptieren – annehmen, was ist
  3. Wertschätzen – was immer bisher war, es hat dich hierhin gebracht, an diesen Punkt deiner Entwicklung (mehr darüber demnächst in einem extra Artikel)
  4. Verändere deinen Fokus – was würde mir gut tun?
  5. Üben – neue Gedanken denken
  6. Üben – neue Gedanken denken. Lobe dich dafür!
  7. Üben – neue Gedanken denken. Freue dich!
  8. Bewusst werden – erkenne, was sich verändert hat.
  9. Üben – (neue) Gedanken denken. Party machen!
  10. Üben – bewusst denken. Geschafft!!!! Gratuliere!!!

Und wieder von vorne!

Übrigens kannst du diese „Anleitung“ natürlich ausbauen! Wenn du beispielsweise gesünder essen willst oder mehr Sport machen oder……Alles beginnt mit den Gedanken.

Ich möchte dich sehr herzlich einladen, es einfach einmal auszuprobieren. Bevor du all das, was du gerade gelesen hast als völligen Blödsinn abtust – gib dir selber die Chance und teste es einfach mal. Was hast du schon zu verlieren? Stutze deinem Teufelchen ein bisschen die Hörner und bitte!, erzähle mir davon!!

Geniesse den Tag!

Deine Nicole

P.S. Ich habe bewusst kindliche Traumata aus diesem Artikel herausgehalten, denn hier ist meistens professionelle Unterstützung notwenig, um wirklich weiter zu kommen. Sollte dies dein Fall sein, so sende mit bitte eine private Nachricht.