Faszien – was ist das eigentlich?

19. Oktober 2014 4 Von Nicole

In meiner Osteopathiepraxis treffe ich täglich mit vielen Menschen zusammen, denen ihre Gesundheit wichtig ist und die gerne die Zusammenhänge verstehen möchten – also das „Wie funktioniert eigentlich mein Körper?“

Natürlich gibt es verschiedene Sichtweisen, Erklärungsmodelle und Möglichkeiten, diese Frage zu beantworten. Ich möchte dir heute einmal einen ganz wichtigen Teil deines Körpers nahe bringen, von dem du vielleicht noch nie gehört hast.

Die Faszien.

Faszien gehören zum Bindegewebe, was schon aussagt, dass ihre Hauptaufgabe das Verbinden von Gewebe ist. Ähem…..ja. Und da hört es meistens auf und dir bringt diese Aussage wahrscheinlich gar nichts.

Also, eine Faszie ist eine feine Membran oder eine Haut, die alle Strukturen im Körper umschliesst, wie zum Beispiel die Blutgefässe, die Nervenbahnen, die inneren Organe und auch die Muskeln. Du hast das sicher schon mal gesehen:

wenn du eine Hühnerbrust hast, dann hat sie ein ganz feines Häutchen, fast durchsichtig und ein bisschen feucht. Sie ist zwischen dem Muskelfleisch und der Unterhautfettschicht, die ebenfalls eine Faszie besitzt. So gleiten bei Bewegungen die beiden Faszien übereinander wie zwei Glasscheiben mit ein paar Tropfen Wasser dazwischen. Genauso ist es auch bei uns Menschen.

wenn du ein Schweine- oder Rinderfilet am Stück hast, dann musst du immer auf der einen Seite die sogenannte Silberhaut entfernen, da diese sonst beim Braten das Fleisch unschön zusammenzieht. Auch das ist eine Faszie, bloss eine viel grössere und dickere. Wir haben eine vergleichbare Faszien zum Beispiel im Kreuzbereich. Sie hat auch hier die Aufgabe, das Übereinandergleiten der diversen Muskeln zu erleichtern und gibt gleichzeitig noch Support und Festigkeit.

Solange die Faszien schön weich, flexibel und feucht genug sind funktioniert alles auch wunderbar.

Aber was passiert eigentlich, wenn dieses Gewebe an Flexibilität verliert? Wenn die Viskosität sich verändert und die Faszien verkleben?

Zu Beginn kann unser Wunderwerk Körper diese Veränderungen noch ausgleichen und wir merken nichts davon. Doch mit den Jahren merken wir, dass unsere Flexibilität nachlässt. Wir schieben das auf die Muskeln und halten es für einen „normalen“ Prozess des Älterwerdens. Doch wie soll der Muskel denn auch schön lang und flexibel sein, wenn seine Haut aussenherum immer härter und unflexibler wird?

Wir merken auch beispielsweise, dass unser Lungenvolumen nachlässt und wir nicht mehr so „fit“ sind. Auch hier spielen die Faszien, neben anderen Faktoren eine wichtige Rolle. Wie soll sich die Lunge denn schön ausdehnen, wenn die Haut aussenherum hart und unbeweglich geworden ist?

Das gleiche gilt für die Blutgefässe, die nun einem wesentlich höheren Druck ausgesetzt sind, was zu einem verlangsamten Blutdurchfluss führen kann.

Und auch bei den Nervenbahnen sieht es nicht besser aus.

Was bedeutet dies nun für die einzelnen Zellen, um es mal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bringen?

– Die Zelle wird mit weniger Sauerstoff und weniger Nährstoffen versorgt.

– Zelluläre Abbauprodukte und eventuelle Zellgifte können nur deutlich langsamer entsorgt werden.

– Die Versorgung mit Nervenstrom (Informationen) ist stark verringert.

Diese Faktoren führen auf die Dauer zu einer starken Schwächung der Zelle und können sogar bis zum Zelltod führen. Bei einer Zelle macht das natürlich nichts aus, aber bei vielen??

Am stärksten betroffen von Verklebungen der Faszien ist der Rücken, die Schultern und der Nacken, gleich gefolgt vom Kreuzbereich und dem Beckengürtel. Was es für deinen Körper bedeutet wenn sein Funktionieren schon kurz nach der Quelle (Rückenmark) massiv gestört wird, das kannst du dir sicher vorstellen.

Was führt nun zu diesen Verklebungen der Faszien? Da die wissenschaftliche Forschung der modernen Medizin (durch völliges Ignorieren der Faszien) noch ganz am Anfang steht, werde ich dir hier meine persönliche Meinung darlegen, die keinen Anspruch auf Wahrheit oder Vollständigkeit hat. Das ist einfach, was ich jeden Tag in meiner Praxis sehe:

– Wassermangel

– Ernährungsmängel jeder Art

– Giftstoffe aller Art

– Übersäuerung

– fehlende, übertriebene oder falsche Bewegung

– Haltungsfehler

– Stress, mental oder emotional

– Über- oder Unterforderung

– negative Grundeinstellung dem Leben gegenüber

– negative Gedankenmuster, Kopfkino, Gedankenkarrussell

– negative Emotionen (Zorn, Groll, Ärger, etc.)

– fehlende Liebe und Selbstliebe

Was kannst du nun tun, um deine Faszien wieder in Schwung zu bringen?

Auf der körperlichen Ebene empfehle ich regelmässig einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten aufzusuchen, der mögliche Verklebungen manuell lösen kann und so deine Gesundheit vorbeugend unterstützt.

Ausserdem und meiner Meinung nach noch wichtiger ist das sich bewusst werden der eigenen Einstellungen, Glaubensmuster und Denkstrukturen. Unser ständiges Projizieren ins Aussen, in die Vergangenheit oder die Zukunft, sowie unsere verhängnisvolle Suche nach Grund und Lösung im Aussen ist gelinde gesagt nicht hilfreich. Dein Denken ist der Schlüssel.

Eine Überprüfung deiner Ernährungsweise inklusive Getränke würde wahrscheinlich auch nicht schaden. Eine Entschlackung oder sogar ein (paar) Fastentag(e) wären eine Möglichkeit.

Keine Angst! Du musst jetzt nicht dein ganzes Leben verändern, aber es schadet nicht, sich die eigenen Automatismen des täglichen Lebens ab und zu genauer anzuschauen.

So, das war ein kleiner Ausflug in „meineWelt“. Ich hoffe, dieser Beitrag gefällt dir und du findest die Informationen hilfreich. Schick mir gerne deine Fragen, Anregungen und Kommentare.

Geniesse den Tag!

Deine Nicole