Zauberhaftes, abenteuerliches Bali

6. Mai 2018 0 Von Nicole

Am Tag bevor wir Ubud endgültig verlassen und in Richtung Küste aufbrechen treffen wir noch dieses Pärchen hier. Die beiden sind für mich das Moto-Königspaar! In Asien ist es ja üblich, alles Mögliche und Unmögliche auf dem Scooter zu transportieren und als Reisender gewöhnt man sich schnell daran, dass meist 3-6 Leute auf einem Moped sitzen oder dass dieses unter der Ladung kaum mehr zu sehen ist. Aber ich habe noch nie gesehen, dass jemand einen nigelnagelneuen Kühlschrank transportiert!! Der Mann hatte seine Arme unter den Transportbändern durchgesteckt wie bei einem Rucksack. Da er nun mit seinem Kühlschrank einen wirklich steilen Hügel hinauffahren muss ist seine Frau quasi gezwungen hinterherzulaufen und den Kühlschrank am Abrutschen zu hindern. Wir sind fassungslos – aber der Kühlschrank kommt heil den Berg hinauf, wir sind beeindruckt und die beiden bleiben unvergesslich! 😀

Ebenso beeindrucken mich die Maurer und Steinmetze, die im Moment den Königspalast in Ubud renovieren. Hier wird noch in reiner Handarbeit unglaublich schöne Kunst geschaffen. Schau mal:

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so kann das fertige Relief aussehen – alles Handarbeit! Unglaublich, oder?

 

Jetzt müssen wir doch noch einen Tag verlängern – wir haben nämlich eine tolle White Water Rafting Tour ausfindig gemacht und da sind Tine und Patrick gleich Feuer und Flamme. Ich hab so was noch nie gemacht und bin daher eher etwas zurückhaltend. Aber bange sein gilt nicht und so buchen wir die Tour. Wir werden pünktlich abgeholt und ins Camp gefahren, bekommen ein Briefing, die Ausrüstung und schon geht’s los! Eine kleine Strecke müssen wir durch den Dschungel zum Fluss marschieren und dann hinunter, hinunter bis dahin wo die Kanus vertäut liegen. Man hat einen tollen Blick von oben auf den schnell dahinfliessenden, strudeligen Fluss und seine kleinen Stromschnellen. Mit wird gleich mal ganz anders und auch meine beiden Mitpaddler werden auf einmal ganz ruhig. Ein bisschen unsicher schauen wir uns an aber dann sind wir unten und werden ruck zuck in die Boote verfrachtet und bis wir so richtig wissen, wie uns geschieht sind wir schon mitten auf dem Fluss und drin in der ersten Stufe. Und gleich mal nass bis auf die Haut! Und nach ein paar Quietschern und spitzen Schreien hört man nur noch Lachen, die Kommandos des Kanuführers und das Brausen und Strudeln des Flusses. Das macht mal so was von Spass!! Ich kann gar nicht mehr aufhören zu lachen……

Wenn gerade keine Stromschnellen zu überwinden sind (das meiste macht übrigens der Bootsführer, wir paddeln bloss ein bisschen mit) und der Fluss ruhiger fliesst liefern wir uns Paddel-Spritzschlachten mit den anderen Kanus, paddeln um die Wette oder geniessen eine erfrischende Unter-dem-Wasserfall-Dusche. Doch das schönste ist, einfach den Regenwald rundherum zu geniessen. Und plötzlich gibt’s am Ufer eine Menge in Stein gemeisselte Figuren zu bewundern: über hunderte von Metern wird hier eine balinesische Legende in Form von Steinschnitzereien erzählt. Wow!! Dann heisst es wieder paddeln paddeln paddeln und aufpassen, dass man nicht aus dem Kanu fällt. Was für ein Megaspass!!

Als wir am Endpunkt ankommen wartet schon ein Auto auf uns, im Camp gibt es heisse Duschen, Handtücher und ein lecker Mittagessen. Rundherum ein super Tag! Hier gibt’s ein Video……

Wir verabschieden uns nun aber endgültig von Ubud mit seinen quirligen Touristenmassen, seinem lauten Verkehr und seinen ungezählten Souvenirshops. Und wir verabschieden uns von leisen, abgeschiedenen Plätzen, die man nicht suchen sondern nur finden kann. Dazu erlebe ich mit Tine heute eine besondere Geschichte.

Ubud hat einen wunderschönen Tempel, der am Rande der Stadt liegt und den ich bisher nicht besucht habe. Er liegt auf unserem heutigen Weg und so bitten wir unseren Fahrer, doch bitte kurz zu halten. Wir wickeln uns in unsere mitgebrachten Sarongs, um den Kleidungsregeln Genüge zu tun und spazieren die paar Schritte zum Tempel. Das Eingangstor ist geschlossen. Wie seltsam! Ich probiere die Klinke und siehe da! das Tor öffnet sich und wir betreten die wunderschöne Gartenanlage des Tempels. Es ist kein Mensch hier drinnen und wir fühlen uns schon fast wie Eindringlinge. Plötzlich kommt ein älterer Balinese auf uns zu, grüsst freundlich lächelnd, geht an uns vorbei und scheucht ein junges Touristenpärchen, die uns wohl nachgekommen sind, rigoros aus dem Tempel. Sie sind nicht richtig angezogen und dürfen daher nicht im Tempel sein. Verunsichert fragen wir, ob wir herumlaufen dürfen und Fotos machen und der Mann nickt. Plötzlich ruft er uns zu sich, murmelt ein paar Worte, bespritzt uns mit Wasser und klebt uns ein paar Reiskörner aufs dritte Auge! Wir werden gesegnet! Ein berührender und völlig unerwarteter Moment des Besonderen. Danke!

Die Taxifahrt in Richtung Süden führt uns durch kleine Dörfer und weit ausgedehnte Reisfelder, üppiges Grün überall und am Strassenrand immer wieder kleine Buden, die irgendwas verkaufen: Schwimmwesten, Drachen, Schuhe, Tischdecken, Getränke und Obst. Unser Ziel ist ein kleiner Ort in der Nähe des berühmten Tannah Lot Tempels. 

Nachdem wir in unserer wunderschönen Unterkuft eingecheckt haben besuchen wir den Tempel. Er ist auf einem grossen Felsen am Meeresufer gebaut und wirklich schön. Natürlich gibt es runderherum ein ganzes Dorf an Geschäften mit billigem Souvenirkram, Badeschlappen, Sarongs und Buddhastatuen, sowie eine Menge Restaurants mit westlichem Fast Food. Aber das interessiert uns jetzt nicht. Wir gehen an den Strand und schauen uns den Tempel an. Leider muss ich sagen stellt sich das Ganze als ein richtiger Nepp heraus. Jeder muss Eintritt bezahlen, um überhaupt in die Nähe des Tempels zu kommen, doch hinein kann man nicht. Das Tempelgelände selbst ist angesperrt und für Besucher nicht zugänglich. Lediglich in einer Art Höhle unterhalb des Tempels kann man sich einen Segen abholen – es steht eine gehörige Menge Menschen dafür an. Wir aber geniessen lieber den Sonnenuntergang und eben den Blick von aussen auf den Tempel. Dann müssen wir uns rasch auf den Rückweg machen, denn die Flut kommt und bei hohem Wasser ist der gesamte Tempelfelsen von Wasser umschlossen.

Bevor wir wieder nach Hause gehen will ich schnell noch Geld am Automaten holen. Und erlebe eine böse Überraschung! Karte weg und kein Geld! Der Alptraum jedes Reisenden. Da ist natürlich erstmal guter Rat teuer…..was macht man denn in so einer Situation? Ich rufe unseren Vermieter an und er verspricht mir, am kommenden Morgen mit mir zur Bank zu fahren. 

Und er hält Wort: am kommenden Morgen steht er pünktlich auf der Matte und wir beide düsen mit seinem Moped nach Denpassar zur Bankzentrale. Er erklärt kurz den Sachverhalt und schon bald werden wir von einem jungen Mann betreut, der sogar ein bisschen englisch spricht. Und du glaubst es nicht! Meine Karte ist bereits in der Zentrale angekommen! Mir wird ganz schwummerig vor Erleichterung. Natürlich müssen erst jede Menge Formulare ausgefüllt werden, denn alles muss ja seine Ordnung haben. Und ausserdem müssen wir dann noch auf das OK des Chefs warten. Ich zitiere den Gesprächsverlauf:

Wir müssen auf die Autorisierung meines Chefs warten.

Wie lange kann das dauern?

Keine Ahnung.

Ist Ihr Chef denn schon im Haus?

Oh nein!

Kommt er denn heute noch her?

Oh nein! Er ist in Jakarta in der Hauptzentrale!

Aha. Und können Sie ihn anrufen?

Oh nein!! Auf keinen Fall!!

Eine mail schreiben?

(Ich werde leicht panisch, denn es ist Freitag und wir wollten ja eigentlich heute noch weiter….)

Ja! Eine email kann ich schreiben!

Er strahlt mich an. Und schreibt eine email. An seinen Chef. In Jakarta. Dann warten wir. Während wir warten schaue ich mich in der Bank um. Hinter dem völlig ungesicherten Tresen sind zwei Mitarbeiter damit beschäftigt, eine Zählmaschine mit 100.000 Rupiah Scheinen zu füttern. Es gilt einen richtig grossen Stapel Scheine abzuarbeiten: rund 100x60x100 cm gross. Ungesichert. Und niemand ist nervös. Anscheinend sind Bankraube auf Bali kein Thema. Der freundliche Sicherheitsbeamte, der den Kunden die Tür öffnet ist auch schon fast im Rentenalter und eher keine Abschreckung für potentielle Bankräuber. Eine skurile Situation.

Bereits nach zwei Stunden kommt das ersehnte OK vom big boss! Der Bankmitarbeiter strahlt mich an. Und dann machen wir noch ein Foto! Er und ich und in der Mitte meine Kreditkarte, jeder hält sie in der Hand – wie bei der feierlichen Überreichung eines Spendenschecks. Ich könnte mich beömmeln!! Mein Tag ist auf jeden Fall gerettet und die Bankmitarbeiten haben heute abend zuhause was zu erzählen.

Mein Vermieter fährt mich wieder nach Hause, ich bedanke mich überschwänglich bei ihm für seine Hilfe und so starten wir in der Mittagszeit zu unserem nächsten Ziel: nach Benyarwedang an der nördlichen Westküste der Insel.

Unterwegs begegnet uns eine Prozession, ich glaube das ist ein Bestattungsritual, denn die Menschen tragen Schilder mit Namen mit sich und auf den weissen Kleidern sind auch oft Namen zu sehen. In Bali sind die Begräbnisrituale ziemlich gruselig: wenn ein Mensch stirbt wird er einige Tage aufgebahrt, damit alle von ihm Abschied nehmen können. Dann wird er relativ unspektakulär vorläufig begraben. Wenn dann das nächste grosse Begräbnisritual im Tempel stattfindet (das kann ein paar Monate oder auch bis zu fünf Jahre dauern, je nach dem wie lange die Familien brauchen, um das nötige Geld für die Tempelrenovierung und -schmückung, das Ritual und das dazugehörige Fest zusammen zu bekommen) werden alle Toten wieder ausgebuddelt und in einer gemeinsamen Massenkremation verbrannt. Das ist das wichtigste Ereignis im Leben eines Balinesen, an dem nichts dem Zufall überlassen wird und nichts schief gehen darf. Hohepriester geben jedes kleinste Detail des Rituals vor, um den Seelen einen Übergang in die nächste Welt zu sichern, von wo aus sie dann wiedergeboren werden können. Sollte irgendein Fehler passieren so kann die Seele den Weg in die andere Welt nicht finden und fällt aus der göttlichen Ordnung heraus, dazu verdammt für immer als Geist auf der Erde zu verbleiben. 

Es ist eine ziemlich lange Fahrt und wir sind heilfroh als wir am späten Nachmmittag endlich ankommen. Das kleine Dörfchen wirkt ein bisschen ärmlich und es sind kaum Touristen zu sehen (das gibt es also tatsächlich auch noch!). Auch hier ist unsere Unterkunft recht schön und diesmal haben wir sogar ein Aussenbad. Das ist nämlich ziemlich cool, wenn du abends unter der Dusche stehst und direkt in den Sternenhimmel gucken kannst! 

Wir wollen jetzt aber endlich ins Meer, daher nichts wie ab an den Strand. Leider stellt sich heraus, dass es rund zwanzig Minuten Fussmarsch sind bis an einen Badestrand. Na denn…..

Wir folgen einem schmalen Weg, vorbei an kleinen Bambushütten und Wellblech gedeckten Bretterbuden – hier leben ganz offensichtlich Balinesen, an denen der Tourismusboom spurlos vorbei geht. Arme Kleinbauern, die vielleicht eine Kuh oder ein paar Hühner haben, eine Menge Kinder zu versorgen und wenig Perspektive. Die Kluft zwischen arm und reich ist geradezu schockierend. Manchmal kann man einen Blick ins Innere einer Hütte erhaschen: eine grosse Matratze oder auch bloss ein paar Matten auf dem Boden, das ist die ganze Einrichtung. Ein Trog oder eine kleine Zinkwanne ist das Badezimmer, ein kleines Kochfeuer im Hof die Küche. Die Kinder spielen im Staub vor der Hütte. Tine und Patrick sind sichtlich geschockt.

Nichtsdestotrotz schallt uns überall ein freundliches „Hello“ entgegen, alle lächeln uns an und speziell die Kinder versuchen, ein paar englische Wörter anzubringen „How are you?“ „Where are you from?“ „What is your name?“. Indonesien bemüht sich, an allen staatlichen Schulen Englisch zu unterrichten, damit die jungen Menschen eine bessere Chance auf einen Job haben. Aber noch ist hier viel zu tun, sogar auf Bali – eine der einkommenstärksten Inseln des riesigen Indonesien. 

Wir kommen pünktlich kurz vor Sonnenuntergang am Strand an und geniessen unser Bad im angenehm warmen Wasser, sowie die Stimmung, die Ruhe und den wunderschönen Sonnenuntergang.

Am kommenden Tag machen wir einen Schnorchelausflug zur vorgelagerten Insel Pulau Menyangan, Teil des Taman Nationalparks. Glücklicherweise ist die See einigermassen ruhig und unter Wasser gibt’s mal richtig was zu gucken. Die Sicht ist auch ganz gut und obwohl wir keine Schildkröten sehen ist der Ausflug trotzdem ganz toll, so viele schöne bunte Fische und viele intakte Korallen. Schau, hier ein paar Eindrücke:

Weiter geht es, immer an der Küste entlang bis in das Städtchen Lovina. Hier sind die besten Zeiten schon vorbei, will sagen: der Grossteil der Touristen geht wohl mittlerweile woanders hin. Die Laden- und Restaurantbesitzer bemühen sich sehr, die Urlauber in ihre Geschäfte zu bekommen. Sie machen das sehr nett und höflich aber es wird uns schnell zu viel. Der Strand in Lovina ist nicht spektakulär aber doch ganz schön und mal kann schön im Sand sitzen und was essen oder trinken. Besonders abends wenn einige der Bars bunte Lampions aufhängen hat das ganze einen schönen Flair.

Das absolute Highlight in Lovina sind die Delfine! Jeden Tag fahren die Balinesen mit den Touristen schon im Morgengrauen auf’s Meer hinaus und warten auf die sympatischen Tiere. Wir haben unser eigenes kleines Auslegerboot – also ich meine  k l e i n! Es ist eigentlich bloss eine Nussschale, gerade gross genug für uns drei, aber der Schiffer scheint Vertrauen in sein Bötchen zu haben also wird’s wohl ok sein. Hoffentlich wackelt es nicht so! Und hoffentlich müssen wir nicht ewig in den Wellen stehen! Und hoffentlich……. ach, pfeif doch drauf! Blöde Seekrankheit! Es ist ein wunderschöner, klarer Morgen. Leichter Dunst hängt bloss noch über der Insel, das Licht ist erst noch grau nur ganz langsam kommt das Rot dazu, dann das strahlende Orange, ganz kurz ein goldenes Aufstrahlen und dass fliesst das helle Sonnenlicht auch schon über das eben noch bleigraue Wasser und zaubert Millionen von Lichtreflexen in die Wellen.

Und sie sind tatsächlich da, die Delphine! Kleine und grössere Gruppen schwimmen und springen und scheinen mit den Booten Fangen zu spielen. Manche der Schiffer rücken den Tieren ganz eng auf den Pelz, woraufhin sie sich einfach zurückziehen. Unser Schiffer ist weniger agressiv und wartet lieber bis die Tiere von alleine näher zum Boot kommen. Und wir schauen und strahlen und freuen uns! Was für ein Erlebnis! Immer wieder springen sie unerwartet ganz in der Nähe aus dem Wasser und tauchen wieder in die Wellen. Grad als wollten sie sagen: Hier, schau! Hier bin ich ja. Kriegst mich aber nicht. Wir sind total fasziniert und so dankbar, dass wir das erleben dürfen! Es ist magisch! Hier ein kleines Video:                                                                    

Als nächstes steht ein Ausflug in die Berge auf dem Programm. Wir mieten uns drei Scooter und machen uns auf den Weg. Aber das schreibt sich jetzt hier so einfach – für mich war das gar nicht einfach! Ausser auf Mallorca vor gefühlten hundert Jahren und in Thailand einmal bin ich eigentlich noch nie so richtig Moped oder sonst was gefahren und ich fühl mich da ziemlich unsicher. Die kids versprechen aber, wir würden ganz langsam fahren und Lust hab ich ja schon und hier auf Bali fahren schon Sechsjährige! Dann werd ich das ja wohl auch hinkriegen! Out of the box – mal wieder.

Schnell im Internet die Route rausgesucht und los geht’s. Als erstes müssen wir natürlich durch die Stadt fahren und so bin ich nach den ersten zehn Minuten schon durch! Aber dann wird es leichter, kaum mehr Verkehr und ich atme auf. Hält aber nur kurz, denn die Strasse wird immer kurviger und immer schmaler. Und dann besteht sie irgendwann bloss noch aus Schlaglöchern. Wir kommen durch ein paar kleine Dörfer, in einem haben die Kinder gerade Schule aus und laufen lachend und rufend neben uns her „hello, hello“ „what’s your name“ „i love you“ und ich bete: bitte, bitte geht weg! Ich hab dieses Ding überhaupt nicht unter Kontrolle und wenn mir jetzt ein Kind vor’s Rad läuft….

Nach dem Dorf wird aus dem Strässchen ein Weg und dann ein Pfad – eine betonierte Spur, vielleicht dreissig Zentimeter breit. Ich bin zu angespannt zum Schwitzen, sonst würde mir der Schweiss wahrscheinlich in Strömen herunterlaufen. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf eine schmale Strasse kommen muss ich erstmal anhalten und meine Wackelpuddingknie ausruhen. What the heck!!! Aber einen Vorteil hat’s ja doch – das Schlimmste liegt jetzt hinter mir. Das hab ich überstanden, was soll also jetzt noch passieren? Ich bin mega stolz auf mich.

Es ist noch eine gute Strecke bis Munduk, unserem heutigen Ziel und hier in den Bergen ist es empfindlich kühl. Damit haben wir jetzt natürlich überhaupt nicht gerechnet und daher haben wir keine warmen Sachen dabei. Wir bibbern ganz schön in Shorts und T-Shirts auf unseren Scootern. Aber auf den zweiten Anlauf finden wir eine tolle Unterkunft und können eine richtig heisse Dusche geniessen. Schau mal, das ist der Blick von unserem Balkon. 

Hier lassen wir es uns richtig gut gehen, spazieren durch die Reisfelder und durch den umliegenden Wald, schnuppern den Duft der Gewürznelken, die hier überall zum Trocknen liegen, lauschen einem Fluss und bewundern mehrere Wasserfälle, beobachten bunte Libellen, legen uns ein paar Stunden faul an einen Pool und probieren einheimische Gerichte (ich bekomme z.B. einen frisch gepressten Tomatensaft, der voll gezuckert ist. Bähh…..). Es ist herrlich und auf jeden Fall ein weiterer Höhepunkt. Fast wollen wir noch einen Tag bleiben, aber wir haben ja noch so viel vor….. 

So machen wir uns also am kommenden Morgen wieder auf den Rückweg.. Natürlich halten wir unterwegs auch mal an. Beispielsweise an einem hier ziemlich berühmten Fünf-Sterne-Hotel, bzw. nicht das Hotel, sondern der Pool ist berühmt. Und zwar deshalb:

Ist das nicht der Hammer? Du schwimmst im Pool und dann direkt in den Himmel hinein! Megaschön.

Nächster Stop ist ein Aussichtspunktoberhalb eines grossen Sees, leider ist der Himmel mittlerweile wieder ziemlich bewölkt und so leuchten die Farben nicht ganz so strahlend. 

Für die Fahrt zurück nach Lovina entscheiden wir uns für die Hauptstrasse. Die ist zwar schön breit und gut ausgebaut, dafür gibt es aber jede Menge Verkehr. Also auch wieder eine Heraus-  forderung. Ganz heftig wird es für mich dann als wir wieder in die Stadt selbst kommen. Es ist nämlich gerade Schulschluss. Und plötzlich strömen hunderte von Mopeds mit einer Menge Kindern darauf auf die Strasse, verstopfen alle Kreuzungen und fahren auch mal zu fünft oder sechst nebeneinander. Das ist ein Gewusel ohne Ende – und ich mittendrin! Meine Güte, ich bin so was von froh als wir unsere Motos wieder abgeben und nichts passiert ist. Aber es hat auch einen Riesenspass gemacht!

Unser nächster Stopp ist Amed an der Ostküste Balis. Hier wollen wir einfach mal zwei Tage verschnaufen, am Pool chillen, schnorcheln und die Seele baumeln lassen. Wir haben eine superschöne Unterkunft, grosses Zimmer mit Terrasse und einen hübschen Garten mit Pool und das Ganze direkt am Strand. Da wir ein wenig ausserhalb des eigentlichen Dorfes sind bekommen wir vom Rummel kaum etwas mit, sondern können uns ganz ungestört dem Dolçe far niente widmen. Spektakuläre Sonnenuntergänge und super leckeres Essen inklusive!

Wieder einmal gefällt es uns so gut, dass wir am liebsten bleiben würden und doch treibt die Neugier uns weiter – auf eine Fähre zu den Gili Islands.

Hier erwartet uns eine klitzekleine Insel ohne Autos. Alle Transporte werden mit Kutschen erledigt, die von winzig kleinen Pferdchen gezogen werden. Es gibt keine richtgen Strassen sondern nur Sandwege. Und alles ist chillig – langsam. Hier geht’s um Sonne, Strand und Entspannen. Und das machen wir dann auch für die nächsten Tage. Die Atmosphäre auf der Insel ist super und alle gehen so locker miteinander um, dass es nicht einmal eine Polizei gibt! Wenn die Läden zumachen, dann lassen die Besitzer einfach ein Bambusrollo herunter und jeder weiss, hier ist jetzt zu. Und trotz offensichtlich hohem Bierkonsum scheint es keinen Krawall zu geben.

Die Strände sind recht schön aber es gibt sehr viele Korallen hier und so muss man vor allem bei Ebbe sehr, sehr aufpassen wohin man tritt. Auf der anderen Seite ist das Schnorcheln hier natürlich super gut. Das Highlight des Tages ist der Eismann, der die Strände antlang fährt. Einen Tag unterbrechen wir das Faulenzen und nehmen an einer Bootstour teil. Und hier sehen wir sie nun endlich: die grossen Meeresschildkröten! Majestätisch und unaufgeregt gleiten die Tiere durch das Wasser und wenn sie sich von uns Menschen gestört fühlen, dann tauchen sie einfach ab in tiefere Gefilde. Für uns ist es faszinierend, diese uralten Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.

An einem Abend machen wir beiden Mädels uns auf zu einem Ausflug der besonderen Art: wir haben einen Reitausflug gebucht mit diesen niedlichen, kleinen Pferdchen, die abends immer im Meer gebadet werden. Reiten am Strand – das ist einfach das Grösste!!

Am Treffpunkt werden uns die beiden Pferdchen übergeben, wir bekommen gesagt wie herum wir um die Insel reiten sollen und wo wir uns mit den beiden Pflegern wieder treffen sollen. Also, kein Führer reitet mit oder so, wir haben die Pferde und viel Spass! Na dann……los geht’s! Und wie es losgeht!! Diese kleinen Biester gehen mal so was von ab. Wir sind beide erfahrene Reiterinnen, aber die Bremsen sind bei den beiden wohl vergessen worden. Wir haben beide Hände voll zu tun, keine Touristen umzunieten und nicht über die Taue von angeleinten Booten zu reiten. Viel galoppieren können wir zwar nicht aber doch immer wieder mal zwischendurch. Und plötzlich sind wir schon fast rum um die ganze Insel. Bloss noch durch das Hauptdorf, wo wir von allen überschwänglich gegrüsst werden und jede Menge Daumen hoch von den Einheimischen kriegen. Wir sind ein bisschen verunsichert.

Wieder am Ausgangspunkt angekommen ist von den Pflegern weit und breit nichts zu sehen. Wir warten und überlegen uns, wo wir wohl den eigentlichen Treffpunkt verpasst haben könnten. Tja, wahrscheinlich sind wir einfach full speed daran vorbeigeschossen. Nach einer Weile kommen die beiden Pfleger im Dauerlauf auf uns zu und sind sichtlich erleichtert, uns und die Pferde wohlauf und gut gelaunt wieder gefunden zu haben. Wir machen noch ein paar Fotos und treffen uns dann mit Patrick zum sundowner in unserer Lieblingsbar. Hier kann man einfach direkt am Strand relaxen, einen leckeren fruitshake oder Cocktail schlürfen und dem Tag beim Verabschieden zuschauen. Gibt es irgendetwas Entspannenderes?

Als letzte Etappe steht Sanur auf unserem Plan. Hier gibt es einen richtig grossen und richtig tollen Strand, jede Menge Restaurants, Bars und Cafés. Absolut alles ist auf Tourismus ausgelegt aber trotzdem ist die Atmosphäre schön, man sieht sogar hier noch ab und zu Balinesen in traditioneller Kleidung und nachdem wir nun eine Menge Nasi Goreng und so gegessen haben ist die grosse Auswahl an westlichem Essen tatsächlich verlockend.

Patrick und Tine müssen morgen wieder nach Hause fliegen (ich darf gar nicht dran denken!!) und so gönnen sie sich heute quasi als Abschiedsgeschenk eine Runde auf dem Jetski. Beide haben das schon ein paarmal im Urlaub gemacht, aber ich bin eine Newbie. Patrick fährt und ich sitzt hinten drauf – erst fährt er ja noch gesittet damit ich mich ein bisschen gewöhnen kann, aber das macht ja natürlich keinen Spass und so flitzt er plötzlich los und kauft seiner Mutter den Schneid ab. Hahaha, es macht wirklich grossen Spass!

Ich schreib jetzt hier nicht viel über’s Abschied nehmen – es ist einfach furchtbar. Ich fühle mich total übrig geblieben und wäre am liebsten mit den beiden mitgeflogen. Es braucht schon ein paar Tage bis ich mich daran gewöhnt habe, nun wieder alleine unterwegs zu sein. Ich bleibe noch einige Tage in Sanur und fliege dann direkt nach Singapore.