In Viñales wird der Tabak in reiner Handarbeit und komplett ohne Maschinen angebaut, denn das gesamte Tal ist Weltkulturerbe und Ökologischer Naturpark.
Die Felder werden mit Ochsengespannen gepflügt, gesät, verzogen und gepflanzt wird von Hand und auch die gesamte Ente geht von Hand und mit Ochsenkarren.
Ein Feld wird normalerweise in drei Schritten bepflanzt, jeweils im Abstand von ca. drei Wochen, damit die entsprechend intensive Pflege der Pflanzen gewährleistet werden kann.
Zwischen November und Januar werden die vorgezogenen Pflänzchen auf die Felder gebracht, wo sie dann rund drei Monate wachsen bis sie eine Höhe von rund 150 cm erreicht haben. Nun bekommen sie die Spitze gestuzt, damit sie a) nicht weiter nach oben wachsen und b) die Kraft in die Blätter geht, die dann grösser werden.
Die Blätter wachsen quasi in Ebenen an den Tabakstauden und werden auch so geerntet. Die unterste Blattebene ergibt die geringste Qualität, je weiter es nach oben geht, desto besser ist die Qualität. Man unterscheidet ganz grob fünf Klassen.
Nach der Ernte werden die Blätter in luftigen Hütten für einige Wochen zum Trocknen aufgehängt. Nach der Trocknungszeit werden 90% der Produktion in grosse Pakete aus Palmblättern verpackt und in die staatlichen Tabakfabriken abgegeben, wo sie industriell zu den berühmten Havannas weiterverarbeitet werden. Die restlichen 10% dürfen die Tabakbauern behalten und selbst weiterverarbeiten.
Die trockenen und spröden Blätter werden jetzt in einen Sud aus verschiedenen Zutaten eingelegt: Wasser, Honig, Rum, Vanille, Kräuter und Beeren, Zitrone….. jeder Tabakbauer hat sein eigenes Rezept. Die Blätter werden hier fermentiert und dadurch auch wieder weich und formbar. Nach der Fermentation geht es auch schon an die Produktion der eigentlichen Zigarre.
Die dicke Mittelrispe wird entfernt und mit ihr fast 100% des Nikotins! Dann wird die Mischung festgelegt: da die Tabakbauern keine Banderole um ihre Zigarren machen brauchen sie sich nicht an die staatlichen Vorgaben der Zusammensetzung zu halten. Sie können also die verschiedenen Blätter miteinander mischen und bekommen dadurch eine relativ sanfte und geschmackvolle Zigarre zustande. Es ist ein bisschen wie beim Wein, wenn der Winzer eine Cuvée zusammenstellt. Die Bauern nehmen keine Blätter der untersten Qualitätstufe, sodass die nikotinfreien Ökozigarren eine hohe Qualität aufweisen.
Alle sind stolz darauf, dass sie die sogenannte „Che- Zigarre“ herstellen: der Nationalheld Che Guevara war Asthmatiker und konnte die normalen Zigarren aufgrund des Nikotins und der zugesetzten Chemikalien nicht vertragen. Daher rauchte er immer die selbst fermentierten und handgerollten Zigarren. Und die Tabakbauern halten’s bis heute mit Che…..
Eine gute Zigarre besteht ausschliesslich aus ganzen Zigarrenblättern, die kunstvoll zusammengerollt werden. In früheren Zeiten wurden alle Zigarren von Hand gerollt und es gab in den kubanischen Tabakfabriken extra einen Vorleser,der den Arbeitern die langweilige Arbeit erwas erleichtern sollte. Heute werden die meisten Zigarren maschinell gerollt. Nur ganz hochpreisige werden noch immer handgerollt.
Wenn nun die Zigarre fertig ist, dann wird sie noch einen oder zwei tage an die Sonne gelegt bis sie den richtigen Feuchtigkeitsgrad aufweist. Sodann wird sie in Palmblätter eingewickelt und bis zum Genuss aufbewahrt. Da diese handgemachte Biozigarre keinerlei Konservierungsstoffe enthält kann man sie nur ein gutes Jahr aufheben, unter optimalen Bedingung auch etwas länger.
Am besten werden Zigarren in einem sogenannten Humificador aufbewahrt. Hier werden optimale Bedingungen zwischen Temperatur und Feuchtigkeit gleichbleibend aufrechterhalten. Wer keinen Humificador hat kann seine Zigarren im Palmblatt oder in einer Plastiktüte ins Gemüsefach seines Kühlschrankes legen.