Wir drei Grazien haben geschlafen wie die Murmeltiere und haben erstaunlicherweise heute nicht einmal Muskelkater! 🙂
Aber einen Riesenhunger und so machen wir uns auf ins Dada Kafé für ein königliches Frühstück. Unterwegs treffen wir einen Riesenstrauss langstieliger roter Rosen und ein sehr junges thailändisches Pärchen. Sie kommen zielstrebig auf uns zu und der junge Mann überreicht jeder von uns eine Rose! Wir sind erstmal ganz schön perplex und so erklären die beiden uns, worum es geht.
Er hat um ihre Hand angehalten, sie hat ja gesagt und die Eltern sind einverstanden. So sind sie jetzt also verlobt und wenn sie jetzt Fremden diese wirklich wunderschönen Rosen schenken, dann verheisst das Glück für ihre Ehe. Na, das wollen wir natürlich gerne unterstützen, nehmen freudig unsere Rosen entgegen und wünschen dem strahlenden jungen Paar alles Gute für die Ehe.
Jetzt laufen wir also grinsend und jede mit einer Rose in der Hand durch Chiang Mai und mehr als eine Person dreht sich um und macht sich wohl so ein paar Gedanken. Im Café angekommen schlemmen wir uns durch die Frühstückskarte und nehmen dann ein Tuk Tuk zum Busbahnhof. Wir fahren nämlich heute nach Chiang Rai.
Unser Bus ist modern und klimatisiert und wir haben unsere reservierten Sitzplätze wieder ganz vorne. Die Fahrt dauert rund drei Stunden, die wir einfach mal so gemütlich verplaudern. Nach unserer Ankunft schnappen wir uns ein Tuk Tuk und lassen uns zu unserer bereits gebuchten Unterkunft fahren. Diese ist leider nicht ganz so ruhig und im Grünen gelegen, wie wir erwartet hatten, aber trotzdem ganz ok. Unser Zimmer ist schön gross und hell, das Bad liegt zwar über den Gang ist aber sauber und es gibt einen hübschen Garten.
Unsere Wirtin scheint sehr tüchtig zu sein. Sie rattert in zwei Minuten herunter, was wir in Chiang Rai anzuschauen haben und verkauft uns gleich noch eine geführte Fahrt für morgen. Ich bin ein bisschen skeptisch, aber die Mädels sind voller Entdeckerdrang, wollen gerne so viel wie möglich sehen und unsere letzte Erfahrung mit einem privaten Fahrer war ja auch sehr gut. Also nehmen wir die Tour und hoffen das Beste.
Jetzt schmeissen wir uns aber erstmal unter die Dusche und spazieren dann gemütlich in die Stadt. Wir kommen an der Schule vorbei, wo uns der Dorfpolizist freundlich grüsst. Dann besuchen wir den relativ unspektakulären Tempel, wo uns der Mönch komplett ignoriert und anschliessend bummeln wir über den Food Market, wo uns die Verkäufer emotionslos zur Kenntnis nehmen.
Es gibt hier einiges an Lebensmitteln, was wir in Chiang Mai nicht gesehen haben. Sehr auffallend ist, dass es viel Fisch und Schalentiere gibt (schliesslich sind wir in den Bergen!) und zwar eingesalzen und auch frisch.
Es gibt auch ziemlich viel fertig gekochtes Essen zum Mitnehmen, wovon die Einheimischen auch regen Gebrauch machen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass jemand mit dem Moped bis an den Stand fährt, kurz das Abendessen einkauft und dann weiterfährt. Niemand fühlt sich gestört oder regt sich auf.
Wir schlendern weiter und schauen uns den Clock Tower an (Sehenswürdigkeit!), kehren in einem hübschen Café ein, wo es einen anscheinend weltberühmten thailändischen Kaffee gibt (den wir Banausen natürlich nicht kennen) und kommen dann an einen wirklich abgedrehten Park.
Es gibt grosse Blumenrabatten, wo offensichtlich importierte Blumen angepflanzt sind: Alpenveilchen und Azaleen, Lilien, Tulpen, Petunien und Begonien…..alles beieinander. Dann überall grosse Bäume mit Lichterketten um die Stämme gebunden und kleine künstliche Büsche und Bäumchen mit Blättern und Blüten aus durchsichtigem Plastik mit kleinen LEDs.
Sie sehen aus wie die leuchtenden Kristallbüsche aus dem Märchen „Die zertanzten Schuhe“…..na ja, fast so.
Dazwischen stehen grosse als Engel verkleidete Schaufesterpuppen mit Kleidern aus Plastikblumen und grossen Plastikflügeln, nach Farben geordnet. Der Mobilfunkmast, der mittendrin steht ist bis oben hin mit Blumen dekoriert, es gibt einen Liebesgang in Herzform und riesengrosse Plastikmusikinstrumente in der Nähe der grossen Bühne (keine Aufführung).
Das Ganze ist so schräg und kitschig und…..asiatisch, dass wir es fast schon wieder gut finden. Fassungslos und kopfschüttelnd spazieren wir durch diesen Park und ziehen uns die schwere, duftende, von hunderten Sprühgiesern angefeuchtete Luft rein. Abgefahren!!
Leicht high verlassen wir den Park und gehen weiter zum Nachtmarkt. Der ist erfreulich un-überlaufen, wie es überhaupt hier nicht viele Touristen gibt. Wir bummeln ein bisschen, aber es gibt kaum etwas wirklich Besonderes, viel hilltribe Souvenirs, Klamotten und so weiter. Wir entdecken einen schönen Teeladen, den Constanze sich vormerkt. Von unserer Wirtin wurde uns ein Restaurant empfohlen, wo es eine Show zum Essen gibt – mit Ladyboys – na, das wollen wir natürlich sehen.
Das Lokal entpuppt sich als riesengrosses Freiluftrestaurant, speziell für Touristen – das Essen ist aber trotzdem ganz ok – und auf der Bühne gibt es gerade traditionelle Tänze. Die jungen Mädchen sind sehr graziös und es ist schön, die verschiedenen exotischen Kostüme zu sehen. Als nächstes kommt eine Musikgruppe, zwei Gitarristen und eine Sängerin, die versuchen amerikanischen Folk und englische Oldies zu singen. Das ist so etwas von unterirdisch schlecht, dass wir schnellstmöglich die Flucht ergreifen und direkt zurück ins Hotel gehen. Keine Ladyboys für die Mädels! Ohhh…..
Zurück in unserem Zimmer begrüssen uns unsere Hochzeitsrosen mit zartem Duft. Schön.
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